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Jean-Luc Nancy, Marita Tatari: Kunst und Politik
Kunst und Politik
(S. 23 – 41)

Jean-Luc Nancy, Marita Tatari

Kunst und Politik

PDF, 19 Seiten

Die Auffassung der Politik als der Instanz, die den Sinn in seiner konstitutiven Öffnung (oder Aussetzung) zu übernehmen hat, beschrieb Nancy in seinen Schriften zur Demokratie als letzten Rest einer Teleologie, aus der wir dabei sind herauszukommen. Es gibt keine Sphäre aller Sphären des Sinns. Die Politik sollte Zugang für alle zu der Möglichkeit von Sinnvollzügen gewährleisten, diese Vollzüge jedoch nicht übernehmen. Sie nicht als letztes Element des Gemeinsamen (des Sinns), aber auch nicht als bloße Verwaltung von Interessen zu begreifen, verlangt die radikale Singularität der Sinnvollzüge in Betracht zu ziehen. Das Gespräch diskutiert die Verbindung zwischen Kunst und Politik. Wenn die Kunstformen Sinnvollzüge sind, was heißt es, die Politik nicht als ihren Horizont zu denken?

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Jean-Luc Nancy

Jean-Luc Nancy

(1940–2021) gilt als einer der bedeutendsten Philosophen der Gegenwart. Er lehrte bis zu seiner Emeritierung Philosophie an der Université Marc Bloch in Straßburg und hatte Gastprofessuren in Berkeley, Irvine, San Diego und Berlin inne. Sein vielfältiges Werk umfasst Arbeiten zur Ontologie der Gemeinschaft, Studien zur Metamorphose des Sinns und zu den Künsten, Abhandlungen zur Bildtheorie, aber auch zu politischen und religiösen Aspekten im Kontext aktueller Entwicklungen.

Weitere Texte von Jean-Luc Nancy bei DIAPHANES
Marita Tatari

Marita Tatari

ist Professorin für Philosophie an der Universität Patras. Ihr Forschungsgebiet ist kontinentale Ästhetik. Sie wurde an der Universität Marc Bloch in Strasbourg bei Jean-Luc Nancy promoviert und hat sich an der Ruhr Universität Bochum habilitiert. Sie war Humboldt Fellow an der UC Berkeley und am ZfL Berlin. Sie hat an der Humboldt Universität, der UdK Berlin, sowie an den Universitäten Basel, Bochum, Dresden, Leipzig und Kreta unterrichtet und die Professur Gegenwartsästhetik an der HMDK Stuttgart vertreten. Zu ihren Büchern gehören: Kunstwerk als Handlung – Transformationen von Ausstellung und Teilnahme, Fink 2017, Orte des Unermesslichen – Theater nach der Geschichtsteleologie (Hsg.), diaphanes 2014, Heidegger et Rilke – Interprétation et partage de la poésie, L’Harmattan 2013, Ästhetische Universalität – Vom fortbestehenden Wir, Metzler (in Vorbereitung).
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Marita Tatari (Hg.): Orte des Unermesslichen

Das Ende der Geschichtsteleologie wird als Voraussetzung einer Reflexion über die gegenwärtigen Künste begriffen. Jedoch bleiben gerade diejenigen ästhetischen und theaterwissenschaftlichen Diskurse, die in den neuen Kunstformen eine Überwindung der Tradition sehen, teleologisch. Vielleicht ist aber dieses Ende, das wir erleben, nicht als Überwindung, Bruch, Sprengung oder Verabschiedung zu verstehen, sondern – so eine Formulierung von Jean-Luc Nancy – als Mutation unseres Bezugs zu unseren Zwecken. Das vorliegende Buch diskutiert diesen Ansatz angesichts des Verhältnisses von Kunst und Politik, der Entwicklung der Technologie und der gegenwärtigen Finanzökonomie. Es stellt die Frage, was diese Mutation für die Analyse der Theatergeschichte und der Theaterpraxis bedeutet.