Die doppelte Anlage des Theaters und seine doppelte Körperschaft datieren aus der antiken Konstellation. Sie sind für das Theater derart wesentlich, dass sie trotz aller Formveränderungen des Theaters nie aufgegeben, sondern immer wieder neu konstituiert worden sind. Ihr Zusammenhang lässt sich mit einer Formel von Jean-Luc Nancy als »singulär plural sein« bezeichnen. Sofern diesen beiden Termen singulär und plural im Theater jeweils eigene Bühnen, Figuren und Körper entsprechen, kann das Theater nicht auf der einen oder der anderen Seite spielen, sondern nur dazwischen. Entsprechend treten die Bühne des Theaters, seine Figuren und Körper nicht als solche, sondern als Konfigurationen auf, in denen sie mit, unter oder gegeneinander erscheinen und sich als solche vollständig durchdringen.