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Literatur

»Graphic Reportages« – beißend realistisch
»Graphic Reportages« – beißend realistisch

Victoria Lomasko

Die Unsichtbaren und die Zornigen

Das Buch Die Unsichtbaren und die Zornigen versammelt grafische Reportagen aus den Jahren 2008 bis 2016. »Die Unsichtbaren« und »Die Zornigen« sind gleichzeitig die zwei großen Blöcke, in denen die Reportagen chronologisch aufeinander folgen. In dem hier umspannten Zeitraum haben sich die politische Situation und das Leben der Menschen in Russland stark gewandelt, wodurch sich auch die Auswahl meiner Themen und Protagonisten sowie meine Arbeitsweise verändert hat. »Die Unsichtbaren« erzählen Geschichten von Insassen in Ju­gendstraflagern, von Lehrern und Schülern in Dorfschulen,...
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Aktuelle Texte

Axel Dielmann

»Können Sie sich so etwas vorstellen?«

Wahrscheinlich mussten die Kuratoren fürchten, jemand stolperte über die Stufen beim Blick an ihre Wände, unachtsam vom Bilderansehen – kann es sein, dass ich eben unten an dem ersten Objekt der Ausstellung einfach vorbeigegangen bin? Nummer 1, »Schleier ohne Form. Vorhang…«. Muss an der Wand direkt zwischen Eingang und Abgang… »Lieber Herr Kollege…!«, und Aufgang angebracht gewesen sein, »… Vorhang. Höhe 310 cm, Breite 475 cm«, ich müsste das doch vom letzten Gangabschnitt her schon gesehen haben, wandhohes Ding. Was ich hier übersehe, geht mir durch den Kopf, wäre das Wesentliche. Was noch die schlichteste Form von Analyse ist. Eigentlich müsste ich, weiß ich, zurückgehen im sacht aufsteigenden Wendelstein. Aber er ist zu Ende, vor mir öffnet sich entlang einer letzten flachen Stufe das Anatomische Theater. Licht.

Dem rechteckigen Raum eingeschrieben ist das Oval einer hölzernen, braun glänzenden Balustrade, von der aus sieht man nach unten. Irgendwo wird hier geflüstert. In drei enger...

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Aktuelle Texte
Ist das Drama k.o.? Ist das Theater k.o.?

Alexander García Düttmann

Ist das Drama k.o.? Ist das Theater k.o.?

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Aktuelle Texte

Ann Cotten

Das Schöne, Mensch, ist das nicht objektiv?

— Inwiefern bist du Kommunistin – da wir das definieren ­müssen: jemand, die überzeugt ist, dass eine von Grund auf andere Orga­nisationsform des gemeinschaftlichen Lebens den Menschen gut­tun würde, –

— Moment, ist das nicht auch ein Monarchist oder ein Sektenführer?

— Mit Fokus auf Gerechtigkeit.

— Aber die Leute sollen anders sein, ja?

— Total anders.

— Bist du nicht einfach Misanthropin?

 

––––––––––––––––––––––

 

— Nein, weil es gibt Leute, die ich sehr mag, und ich verstehe deswegen nicht, warum die meisten so dumm, oarsch und nervig sind.

— Die meisten Leute stört das nicht so sehr wie dich, wie die anderen sind.

— Ach ja? In meiner Beobachtung stört die meisten Leute alles, was anders ist als sie. Deswegen braucht es Regeln, wie man sich anständig verhält gegenüber Leuten, die man zum Großteil nicht mag.

— Du hast gerade sehr gelitten in einem Zugabteil mit zwei jungen Großmüttern, die miteinander ins Gespräch gekommen sind, während du »arbeiten« wolltest. Und...

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Ein Roadtrip ohne Road

Mário Gomes

Ein Roadtrip ohne Road

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»Es begann am Arsch der Welt.«
»Es begann am Arsch der Welt.«

Louis Calaferte

Requiem für die Schuldlosen

Ich meine immer noch Ledernacht zu hören, den alten deutschen Juden, wie er behauptet, Christus sei nicht gekreuzigt, sondern mit Schuhabsätzen zermatscht worden, wodurch jegliche Wiederauferstehung ziemlich unwahrscheinlich werde. Sobald er betrunken war, rief er von einem Ende der Straße zum anderen, von einem Ende des Viertels zum anderen seine Überzeugung heraus: Seine Stimme brauchte nur eine Oktave oder zwei höher zu steigen, und schon konnte man ihn in allen vier Himmelsrichtungen hören. Genauso aufrichtig wie Christus selber. Aber immer nur,...
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