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Jean-Luc Nancy: Ego sum

Jean-Luc Nancy

Ego sum

Übersetzt von Thomas Laugstien

Broschur, 160 Seiten

In diesem ebenso frühen wie bedeutenden Werk begibt sich Jean-Luc Nancy an den Ursprungsort des modernen Subjekts bei Descartes. Deutlich wird, dass dieser Ort auch als Bühne, Szene der Fiktion und Performation betrachtet werden muss, denn das Cartesische Denken geht in jeder Hinsicht über die Bedingungen einer »Verifikation« im Sinne einer Kontrolle der Wahrheit hinaus. Es öffnet sich vielmehr zu einer »Verifiktion«: Das Wahre wird hergestellt, geschaffen oder ge- formt. Der Zweifel, der alle Affirmationen beseitigt, stellt unter der Hand eine Wahrheit her, die plötzlich hervorspringt – »ego sum, ego existo!« –, auf eine Weise, die unwiderlegbar ist, weil durch sich selbst offenbar.

Inhalt
  • 7–10

    Vorwort zur deutschen Ausgabe

  • 11–36

    Ego sum (Eröffnung)

  • 37–56

    Dum scribo

  • 57–90

    Larvatus pro Deo

  • 91–120

    Mundus est fabula

  • 121–154

    Unum quid

  • Autobiographie
  • Porträt
  • Identität
  • Ontologie
  • Gewissheit
  • Existenzialität
  • Fiktion
  • Subjektivität
  • Denken
  • Descartes
  • Theater
  • Leib-Seele-Problem
  • Autorschaft

»Es geht um keine allgemeine, systematische Theorie des Cartesianismus. Es geht nur darum, mehrmals durch denselben Punkt – den cartesischen Punkt des Selben – hindurchzugehen, um bestätigt zu sehen, dass das Subjekt dort nicht ist – nicht als das Eine und nicht als das Andere. Wohl aber als das Selbe: ist es doch die innerste und unmäßigste Natur des Selben, dass sie unbestimmt wird. Das ist der Grund, warum ego sum, indem es sich äußert und weil es sich äußert, im Moment seiner Äußerung selbst jedes Wesen des Subjekts erschöpft.«

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Jean-Luc Nancy

Jean-Luc Nancy

(1940–2021) gilt als einer der bedeutendsten Philosophen der Gegenwart. Er lehrte bis zu seiner Emeritierung Philosophie an der Université Marc Bloch in Straßburg und hatte Gastprofessuren in Berkeley, Irvine, San Diego und Berlin inne. Sein vielfältiges Werk umfasst Arbeiten zur Ontologie der Gemeinschaft, Studien zur Metamorphose des Sinns und zu den Künsten, Abhandlungen zur Bildtheorie, aber auch zu politischen und religiösen Aspekten im Kontext aktueller Entwicklungen.

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»Ego kontrahiert das Denken bis zu dem Punkt, der es sich entreißt. Das ist keine Gewalt – nur insofern, als das Denken seit Descartes nicht dazu bereit ist, sich mit seiner eigenen Konvulsion auseinanderzusetzen: Gewalt entsteht in dem, womit man nicht bereit ist, sich auseinanderzusetzen. Die Konvulsion von ego aber ist nicht per se Gewalt – auch nicht Verwirrung und nicht Krankheit, wenngleich ohne Zweifel darin ein Chaos rumort: Es ist das Geheiß einer Prüfung und Aufgabe, die die am wenigsten unangemessene Zukunft des Menschen sein könnte.«

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