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Wissen

Guy Debord war der Christus der ­Avantgarde
Guy Debord war der Christus der ­Avantgarde

Mehdi Belhaj Kacem

Grabmal für Guy Debord

Guy Debord war der Christus der ­Avantgarde, geopfert für seine Ideologie, die er wie kein anderer an ihre äußersten Grenzen ­getrieben, deren Möglichkeiten er alle ausgeschöpft, deren Sackgassen er sämtliche abgeschritten hat. Angesichts seiner maßlosen Ansprüche konnte es dabei weder Erfolg noch Scheitern geben. Seine Wegstrecke kann heute nur nach dem beurteilt werden, was uns nach dem Tod der Avantgarden aufgegeben bleibt. Um es mit Reiner Schürmann zu sagen: Die Wahrheit ist ein »Konflikt ohne Übereinkunft«. Und es liegt an den...
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Dieter Mersch

Digital Disrupture

Theorien des Digitalen beziehen ihre Konjunktur aus einer zweideutigen Lage. Zum einen besitzen sie ihre Herkunft in den Visionen und Utopien der gegenkulturellen Aufklärung der 1970er Jahre, aus denen nicht nur der Personal-Computer, sondern auch die Medienwissenschaften und Medientheorien hervorgegangen sind, die den digital disrupture theoretisiert und unter Reflexion gestellt haben und nach deren Diagnose wir vor einer ebenso nachhaltigen Zäsur stehen wie die frühe Neuzeit mit der Erfindung des Buchdrucks. Alle Zeichen und Inhalte bisheriger Kulturen stehen damit auf dem Prüfstand, werden transformiert und von einer Entwicklung überholt, deren weitere Dynamik kaum absehbar ist. Die mit der Digitalisierung verbundene technologische Wende, so die allgemeine Analyse, werde alle Lebensverhältnisse dermaßen verändern und von Grund auf durchschütteln, dass mit Marshall McLuhan und dessen zusammen mit Quentin Fiore verfassten Buch, dessen Titel ironischerweise nicht lautet: The Medium is the Message, sondern The Medium is the Massage, von einer gründlichen ›Massage‹ des gegenwärtigen...

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Michael F. Zimmermann

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How can withdrawal be represented?
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Sebastián Eduardo Dávila (Hg.), Rebecca Hanna John (Hg.), ...

On Withdrawal—Scenes of Refusal, Disappearance, and Resilience in Art and Cultural Practices

How can withdrawal—meaning either that which withdraws itself, or which is being withdrawn—be represented, thus made visible and negotiable? This publication takes this paradox as its starting point, which remains present as a tension throughout. The book aims to draw constellations of different instances of withdrawal, ranging from passivity, failure, and refusal to disappearance and remembrance and to resilience and resistance. Understanding withdrawal as a concept that encompasses both cutting ties and reaffirming relations, the contributions collected here trace the...
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Helmut J. Schneider

Eine Phänomenologie des Mitleids

Vom Gefühl und besonders vom Leiden aus ergibt sich kein Weg zur Ethik mitmenschlichen Verhaltens. Die dominierende Gefühlsbetonung im Mitleid verwischt nach Hamburger die Tatsache, dass wir das Leiden des Anderen immer nur im Modus der distanzierten und vermittelten Vorstellung eines Als-Ob erfahren können. Mitleidend leiden wir ohne zu leiden, im Bezug auf das Leiden des Anderen ist nur Teilnahme, nicht aber identifizierende Teilhabe möglich, wie sehr Letzteres auch immer wieder suggeriert werden mag. Hamburger zitiert den Egoismus-Apologeten Max Stirner, man könne zwar nicht die Zahnschmerzen seines Mitmenschen haben, jedoch: »Ihn schmerzt sein Zahn, mich aber schmerzt sein Schmerz.« Man ist versucht, hier an Bill Clintons berühmt-berüchtigtes Bekenntnis zu erinnern, »I feel your pain« (oder Angela Merkels angesichts der leidenden griechischen Bevölkerung »blutendes Herz«). Solche emotionalen Bekundungen können selten ein »Moment des Selbstbezugs«, zugespitzt des narzisstischen Selbstgenusses oder auch Selbstmitleids, verleugnen. Dagegen wird in dem rational verstehenden Bezug der Andere...

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