Nutzerkonto

Wissen

Häuser außer sich

Häuser außer sich


Johannes Binotto

Perverse Schauplätze: Dario Argento

Der schneidende Vorwurf eines Kritikers, die an sich virtuos gedrehten Sequenzen von Inferno seien auf ganz unmögliche Weise zusammenmontiert und hätten meist keinen Bezug zur Story, ist vollkommen gerechtfertigt. Doch wird dabei übersehen, dass gerade darin die Originalität von Argentos Kino besteht. Der Filmemacher tauscht die narrative Logik konsequent gegen eine (Un-)Logik des filmischen Raumes. Er beweist sich damit als Erbe von Fritz Lang und dessen ebenfalls am Raum ausgerichteten Kino. In der Tat hat Argento in Interviews verschiedentlich seine...
ABO
  • Jacques Lacan
  • Filmtheorie
  • Das Unheimliche
  • Heterotopie
  • Kino
Aktuelle Texte

Dieter Mersch

Digital Disrupture

Theorien des Digitalen beziehen ihre Konjunktur aus einer zweideutigen Lage. Zum einen besitzen sie ihre Herkunft in den Visionen und Utopien der gegenkulturellen Aufklärung der 1970er Jahre, aus denen nicht nur der Personal-Computer, sondern auch die Medienwissenschaften und Medientheorien hervorgegangen sind, die den digital disrupture theoretisiert und unter Reflexion gestellt haben und nach deren Diagnose wir vor einer ebenso nachhaltigen Zäsur stehen wie die frühe Neuzeit mit der Erfindung des Buchdrucks. Alle Zeichen und Inhalte bisheriger Kulturen stehen damit auf dem Prüfstand, werden transformiert und von einer Entwicklung überholt, deren weitere Dynamik kaum absehbar ist. Die mit der Digitalisierung verbundene technologische Wende, so die allgemeine Analyse, werde alle Lebensverhältnisse dermaßen verändern und von Grund auf durchschütteln, dass mit Marshall McLuhan und dessen zusammen mit Quentin Fiore verfassten Buch, dessen Titel ironischerweise nicht lautet: The Medium is the Message, sondern The Medium is the Massage, von einer gründlichen ›Massage‹ des gegenwärtigen...

ABO EN

 

Themen
  • Farbe und Bedeutung

    Farbe und Bedeutung

    Who is afraid of Red, Yellow, Blue…?

    • Bildlichkeit
    • Farbe
    • Monochrom
    • Semiotik / Semiologie
    • Farbenlehre
  • minima oeconomica

    minima oeconomica

    Analysen und Kritik moderner Ökonomie, deren Wissenschaft und Legitmation im Zeitalter der Finanzialisierung

    • Wirtschaft
    • Finanzkrise
    • Diskursgeschichte
    • Ökonomie
    • Finanzmärkte
    • Ökonomisierung
  • Wissen-Nicht-Wissen

    Wissen-Nicht-Wissen

    • Müßiggang
    • Potentialität
    • Epistemologie
    • Poetologie des Wissens
    • Staunen
    • Wissensgeschichte
    • Poetik
    • Literaturwissenschaft
    • Experiment
    • Nicht-Wissen
  • Choreographing multitudes

    Choreographing multitudes

    • Soziale Bewegungen
    • Medien des Sozialen
    • Schwarmforschung
    • Protestbewegungen
    • chore
    • Soziale Netzwerke
    • Menge
    • Massenpsychologie
Aktuelle Texte

Helmut J. Schneider

Eine Phänomenologie des Mitleids

Vom Gefühl und besonders vom Leiden aus ergibt sich kein Weg zur Ethik mitmenschlichen Verhaltens. Die dominierende Gefühlsbetonung im Mitleid verwischt nach Hamburger die Tatsache, dass wir das Leiden des Anderen immer nur im Modus der distanzierten und vermittelten Vorstellung eines Als-Ob erfahren können. Mitleidend leiden wir ohne zu leiden, im Bezug auf das Leiden des Anderen ist nur Teilnahme, nicht aber identifizierende Teilhabe möglich, wie sehr Letzteres auch immer wieder suggeriert werden mag. Hamburger zitiert den Egoismus-Apologeten Max Stirner, man könne zwar nicht die Zahnschmerzen seines Mitmenschen haben, jedoch: »Ihn schmerzt sein Zahn, mich aber schmerzt sein Schmerz.« Man ist versucht, hier an Bill Clintons berühmt-berüchtigtes Bekenntnis zu erinnern, »I feel your pain« (oder Angela Merkels angesichts der leidenden griechischen Bevölkerung »blutendes Herz«). Solche emotionalen Bekundungen können selten ein »Moment des Selbstbezugs«, zugespitzt des narzisstischen Selbstgenusses oder auch Selbstmitleids, verleugnen. Dagegen wird in dem rational verstehenden Bezug der Andere...

OPEN
ACCESS
EN
Aktuelle Texte

Sandra Frimmel

Warum soll das Kunst sein?

Ich hasse die Avantgarde. Wenn ein derart selbstironischer und selbstreflexiver Künstler wie Yuri Albert solch eine Aussage über Kunst trifft, dann sind Zweifel angebracht. Wie seine gesamte Serie Elitär-demokratische Kunst spielt auch dieser Werktitel bewusst mit einfachen Bejahungen und Verneinungen und rückt zugleich das Rezeptionsdilemma der Serie ins Bild: Ein (Groß-)Teil der künstlerisch vorgebildeten Betrachter sieht die Arbeiten in Stenografie als abstrakte Formen, ohne den Text zu verstehen, und nur die wenigen, die (russische) Stenografie lesen können, nehmen einen Text wahr, der für sie jedoch nicht zwangsläufig Kunst sein muss.

Ich hasse die Avantgarde entstand 2017 nach einer Skizze von 1987 als Reaktion auf eine veränderte Rezeptionssituation der nonkonformistischen Kunst. Mit Beginn der Perestroika konnte die inoffizielle Kunst, die bislang aus dem staatlichen Kunstbetrieb, d.h. aus der offiziellen Infrastruktur von Museen und Ausstellungsräumen sowie aus den Diskursen von Kunstwissenschaft und -kritik ausgeschlossen war, plötzlich in größeren, öffentlich zugänglichen Ausstellungen gezeigt werden....

OPEN
ACCESS
EN
  • Demokratie
  • Sozialismus
  • Schrift
  • Avantgarde
  • Konzeptkunst

 

Politik der Töne, Politik der Bilder
Politik der Töne, Politik der Bilder

Ute Holl

Der Moses-Komplex

Der Moses-Komplex, so die Ausgangsthese der folgenden Überlegungen, wirft die Frage nach der Transformation eines Politischen unter Medienbedingungen auf, unter neuen und unbekannten Medienbedingungen. Exil, Wüste, Lager sind die Konstellationen, aus denen das Entstehen ener nächsten Gesellschaft wahrgenommen wird. Wenn von Politiken der Töne und von Politiken der Bilder die Rede ist, dann nicht von Emotionen oder Affekten, sondern von der Konstruktion wirksamer Räume und der Verteilung und Verbindung der Leute darin. Von der Schwierigkeit, dieses entstehende Politische zu realisieren,...
  • Arnold Schönberg
  • Exil
  • Gemeinschaft
  • Ästhetik
  • Danièle Huillet
Aktuelle Texte
60 Billiarden Moleküle

Thomas Huber

60 Billiarden Moleküle

OPEN
ACCESS
EN
  • Immunisierung
  • Subjekt
  • Lebenswissenschaften
  • Biologie
  • Fremdes