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Diskurs

»Algorithmen leisten nicht, was wir tun…«
»Algorithmen leisten nicht, was wir tun…«

Hans Block, Moritz Riesewieck

Was wir nicht sehen

— 3,03 Milliarden Menschen weltweit nutzen Social Media. — 350 Millionen Fotos werden jeden Tag auf Facebook hochgeladen. — 95 Millionen weitere Fotos werden täglich auf Instagram gestellt. — 300 Stunden Video wird pro Minute auf YouTube hochgeladen. — 500 Millionen Tweets werden täglich auf Twitter abgesetzt. — 40 mal wahrscheinlicher ist es, dass jemand in Sozialen Netzwerken ein Foto oder Video teilt als dass jemand einen Text teilt. — Ca. 8 Sekunden pro Bild hat ein Content Moderator, um über Posts aus der ganzen Welt...
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Dieter Mersch

Digital Disrupture

Theorien des Digitalen beziehen ihre Konjunktur aus einer zweideutigen Lage. Zum einen besitzen sie ihre Herkunft in den Visionen und Utopien der gegenkulturellen Aufklärung der 1970er Jahre, aus denen nicht nur der Personal-Computer, sondern auch die Medienwissenschaften und Medientheorien hervorgegangen sind, die den digital disrupture theoretisiert und unter Reflexion gestellt haben und nach deren Diagnose wir vor einer ebenso nachhaltigen Zäsur stehen wie die frühe Neuzeit mit der Erfindung des Buchdrucks. Alle Zeichen und Inhalte bisheriger Kulturen stehen damit auf dem Prüfstand, werden transformiert und von einer Entwicklung überholt, deren weitere Dynamik kaum absehbar ist. Die mit der Digitalisierung verbundene technologische Wende, so die allgemeine Analyse, werde alle Lebensverhältnisse dermaßen verändern und von Grund auf durchschütteln, dass mit Marshall McLuhan und dessen zusammen mit Quentin Fiore verfassten Buch, dessen Titel ironischerweise nicht lautet: The Medium is the Message, sondern The Medium is the Massage, von einer gründlichen ›Massage‹ des gegenwärtigen...

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Saturnaaaaalien

Sina Dell’Anno

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Es gibt kein absolutes Besonderes.

Rolf Bossart, Milo Rau

Es gibt kein absolutes Besonderes.

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Ist das Drama k.o.? Ist das Theater k.o.?

Alexander García Düttmann

Ist das Drama k.o.? Ist das Theater k.o.?

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Isabelle Graw

Die Liebe zur Malerei

»Malerei« und »Liebe« sind wie Schwestern: jeweils ganz unterschiedlich und doch auf vielfältige Weise aufeinander bezogen und eng miteinander verflochten. Seit der Antike ist die Vorstellung verbreitet, dass der – stets als männlich gedachte – Maler von Liebe angetrieben sei, wodurch sein Gegenstand, die Malerei, den Status einer (weiblichen) Geliebten erhält.1 Die Liebe wäre demnach nicht nur der Motor künstlerischen Schaffens, sondern würde sich auch unmittelbar auf dessen Ergebnis auswirken, das einer Liebesprojektion, einer Männerphantasie gleicht. Einmal abgesehen davon, dass dieses geschlechtsspezifische...
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Aktuelle Texte

Mário Gomes

Über literarische Sprengkraft

Kaum etwas setzt schneller Rost an als Kriegsgerät und Literatur. Da nützt weder Pflege noch Wartung, am besten ist es, man lässt das Material einrosten und rüstet derweil am anderen Ende nach, erweitert Bestände, feilt an Technologien und poliert vor allem die Oberflächen auf Hochglanz, bzw. man nimmt den einfachen Weg und lässt eine Glanzschicht auftragen – einen feinen, seidenen Film –, denn so geht das heutzutage: man trägt auf. Dieser chemische Glanz der Panzer und Bücher kommt von der Sprühdose. Er hält allerdings nicht lange, sondern schwindet, sobald das Auge sich abwendet, und das Auge wendet sich schnell ab. Wo der Blick dann aber als nächstes hin eilt, glitzert und funkelt es wieder: bei jeder Militärparade wie bei jeder Buchmesse.

Dieser Glanz ist jedoch bei weitem nicht das einzige, was Krieg und Literatur verbindet. Ihre Verknüpfungen sind vielfältig und verworren. Wo Gewalt aufhört und das Schriftzeichen anfängt, ist selten klar,...

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