Fremdartiger extraneus von draußen nicht von drinnen (intraneus) nicht von zu Hause unheimlich nicht von daheim
vor den Toren – fores foreigner nicht im Einklang zu viel odd irregulär nicht normal selten sonderbar seltsam merkwürdig besherat tapfer elegant eigensinnig durchgedreht verschroben falsch frappierend ungewöhnlich erstaunlich
Es ist erstaunlich wie reich wir sind an Wörtern Formen Weisen die um das seltsam Fremde des Ausländers kreisen der nicht unser Landsmann ist pas pays avec nous wie man früher in Frankreich sagte c’est un pays à moi für jemanden aus meinem Dorf meiner Gegend meiner Provinz meinem Nest
Reich im Übermaß für alles was nicht nah und eigen geeignet passend mitmenschlich ist kein Mitdasein
Denn wir nehmen an dass mit avec with stimmig gehaltvoll solide und solidarisch ist und dass das was without avecsans mitohne ist außermittig oder außermitmenschlich
Aber »mit« »selbig« »nah« verlangt das Abrücken das Außen
Kaum etwas setzt schneller Rost an als Kriegsgerät und Literatur. Da nützt weder Pflege noch Wartung, am besten ist es, man lässt das Material einrosten und rüstet derweil am anderen Ende nach, erweitert Bestände, feilt an Technologien und poliert vor allem die Oberflächen auf Hochglanz, bzw. man nimmt den einfachen Weg und lässt eine Glanzschicht auftragen – einen feinen, seidenen Film –, denn so geht das heutzutage: man trägt auf. Dieser chemische Glanz der Panzer und Bücher kommt von der Sprühdose. Er hält allerdings nicht lange, sondern schwindet, sobald das Auge sich abwendet, und das Auge wendet sich schnell ab. Wo der Blick dann aber als nächstes hin eilt, glitzert und funkelt es wieder: bei jeder Militärparade wie bei jeder Buchmesse.
Dieser Glanz ist jedoch bei weitem nicht das einzige, was Krieg und Literatur verbindet. Ihre Verknüpfungen sind vielfältig und verworren. Wo Gewalt aufhört und das Schriftzeichen anfängt, ist selten klar,...
Georges Perec
W oder die Kindheitserinnerung
Reportagen, Fiktionen, Wirklichkeiten der Hauptstadt des 20. Jahrhunderts
Im Schlaf sieht Patrick, was er wach nicht glaubt:
Das Verzeichnis rechnet alles an. Ankündigungen von Belohnung, meist unwahr, leuchten auf und sterben. Der dopaminergische Haushalt ernährt die Liste. Limbische Strukturen tragen sie. Hirn heißt Haus, hat angeblich Fenster.
Es sind aber Langzeitbilder der Vergangenheit.
Sechs Minuten nach vier Uhr früh wacht Patrick von einem Störgeräusch auf.
Er liegt im kleinen Zimmer. Renate schläft im großen.
»Vielleicht hab’ ich nachts ’ne Idee«, hat er ihr
seinen Umzug auf die Couch erklärt, »die muss ich denen dann schicken. Wir reichen das Ding übermorgen ein.« Er fürchtet sich davor, im Schlaf zu sagen, was er von Kerstin weiß, wenn er neben Renate liegt. Im Dunkeln spürt er, dass der Raum ihn anbrummt. Das Hirn gibt dem Brummen Antwort, singt Zucker und Proteine, spricht perineurales Geflecht, das Herausbildung und Funktion der Synapsen kontrolliert, die alle zwischenzelluläre Kommunikation der Neuronen steuern.
Patrick fröstelt von den Füßen her.
Er möchte bei Renate bleiben,...
Ich sagte, »Willst du ein Seil? Deine Ladung ist doch nicht richtig gesichert.«
»Nein«, sagte er, »aber du hast Schnur, oder?«
»Wenn das anfängt zu rutschen…«, sagte ich, »du solltest ein Seil nehmen.«
»War da Giftefeu dran?«, wollte er wissen und ich sagte ihm, mein Seil hätte jahrelang friedlich im Schuppen gelegen.
Er nahm sich ein Stück mit zum Nachttisch. Er machte sich keinen Begriff davon, was Holz aushalten konnte.
»Das Teil muss kaputtgegangen sein, als ich’s am Laster festgezurrt habe«, sagte er.
Und als er dann die Nähmaschine verschob, ließ er die gusseisernen Räder – rums bums auf der Treppe.
Ich war mittlerweile dabei, die Flamingo-Keksdose einzupacken, das Besteck und die Kochtöpfe, hielt aber kurz inne, denn wie oft geschieht es schon, dass man plötzlich etwas tief Empfundenes sieht?
Ich sah unsere Milchkühe in ihrem gemächlichem Defilee auf der Weide und dann das Kalb, wie es die Linie von...