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Sandro Zanetti

1957
Situationistische Interventionen mittels Zweckentfremdung

PDF, 11 Seiten

Der Beitrag analysiert die beiden zentralen situationistischen Praktiken, das Umherschweifen (dérive) und die Zweckentfremdung (détournement), sowie deren konzeptuelle Grundlegungen als Verfahren improvisatorischer Invention. Invention meint dabei nicht primär die Erfindung von Ideen, sondern die Schaffung von Situationen, von denen umfassende Verhaltensänderungen zu erwarten sind. Zentral ist der vitalisierende Impuls, der von den zu schaffenden Situationen erhofft wird. Entscheidend ist weiter, dass die Schaffung von Situationen primär als zukunftsoffenes und insofern als unabsehbares Projekt begriffen wird und dass die zu schaffenden Situationen nicht nur für ihre ›Urheber‹ Auswirkungen haben sollen, sondern auch für diejenigen, die unfreiwillig oder unwissend in eine Situation hineingeraten und entsprechend zur Improvisation angehalten werden.

  • Produktionsästhetik
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Sandro Zanetti

Sandro Zanetti

ist Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Zürich. Er studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Basel, Freiburg im Breisgau und Tübingen. Bis zu seinem Wechsel nach Zürich 2011 forschte und lehrte er in Frankfurt am Main, Basel, Berlin und Hildesheim. Die aktuellen Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Produktionsästhetik, der Literatur und Kunst der Avantgarde sowie der Poetik der (Un-)Wahrscheinlichkeit.

Weitere Texte von Sandro Zanetti bei DIAPHANES
Sandro Zanetti (Hg.): Improvisation und Invention

Wenn eine Kultur etwas als Erfindung akzeptiert, dann hat dieses Etwas bereits den Status einer Tatsache erhalten, die vorhanden ist und auf ihren Nutzen oder auf ihre Funktion hin befragt werden kann. Was aber geschieht davor? Wie gewinnt das Erfundene Wirklichkeit? Wie in der Kunst, wie im Theater, wie in der Literatur und Musik, wie in der Wissenschaft? Und mit welchen Folgen? Die Beiträge in diesem Band beschäftigen sich alle mit einem Moment oder einem bestimmten Modell der Invention. Ausgehend von den jeweils involvierten Medien wird der Versuch unternommen, diese Momente und Modelle zu rekonstruieren. Um etwas über die entsprechenden Inventionen in Erfahrung bringen zu können, werden diese als Ergebnisse oder Effekte von Improvisationsprozessen begriffen: Improvisationen in dem Sinne, dass von einem grundsätzlich offenen Zukunftsspielraum ausgegangen wird, gleichzeitig aber auch davon, dass es ein Umgebungs- und Verfahrenswissen gibt, das im Einzelfall beschrieben werden kann.

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