Der Beitrag spürt der historischen Situation nach, in der zum ersten Mal das Symbol einer plötzlich aufleuchtenden Glühbirne verwendet wurde, um in Zeichentrickfilm oder Comic zu veranschaulichen, dass einem fiktiven Protagonisten eine ›leuchtende‹ Idee gekommen ist. In der symbolischen Konkretion der Glühbirne, so die These, treffen drei ganz unterschiedliche Dimensionen aufeinander: die ›absolute Metapher‹ (Blumenberg) des Lichts mit ihren wahrheits- und erkenntnisbezogenen Konnotationen, die Visualisierung von überraschender Ereignishaftigkeit und schließlich eine spezifisch historische, technische Dimension (die Erfindung der Glühbirne durch Edison). Im zweiten Teil des Beitrags wird dargestellt, wie die selbstbezüglichen Parodistik des Mediums Comic dazu beitrug, dass das Symbol der Glühbirne bis in die Gegenwart hinein immer wieder neu – und selbst innovativ – permutiert wurde.
Wenn eine Kultur etwas als Erfindung akzeptiert, dann hat dieses Etwas bereits den Status einer Tatsache erhalten, die vorhanden ist und auf ihren Nutzen oder auf ihre Funktion hin befragt werden kann. Was aber geschieht davor? Wie gewinnt das Erfundene Wirklichkeit? Wie in der Kunst, wie im Theater, wie in der Literatur und Musik, wie in der Wissenschaft? Und mit welchen Folgen? Die Beiträge in diesem Band beschäftigen sich alle mit einem Moment oder einem bestimmten Modell der Invention. Ausgehend von den jeweils involvierten Medien wird der Versuch unternommen, diese Momente und Modelle zu rekonstruieren. Um etwas über die entsprechenden Inventionen in Erfahrung bringen zu können, werden diese als Ergebnisse oder Effekte von Improvisationsprozessen begriffen: Improvisationen in dem Sinne, dass von einem grundsätzlich offenen Zukunftsspielraum ausgegangen wird, gleichzeitig aber auch davon, dass es ein Umgebungs- und Verfahrenswissen gibt, das im Einzelfall beschrieben werden kann.