Die kybernetisierte Hochschule setzt nicht auf selbstbestimmte Subjekte, sondern auf selbstgesteuerte Problemlöser.
Die Universität ist heute ein Ort der Aufstufung von Kompetenzen für die relevante Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.
»Pädagogik wird erst dann eine realistische Wissenschaft werden, wenn sie sich für die Unzulänglichkeiten in Bildung und Erziehung interessiert und ihren Möglichkeiten gemäß an der Vermittlung der Widrigkeiten arbeitet.«
Der Bologna-Prozess verlagert seine souveräne Macht ins Innere des Subjekts.
Nicht die aufklärerische Kernforderung des Selbstdenkens hat sich gewandelt, sondern die gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen sie sich behaupten muss.
Was also jetzt? Die Freistätte der Wissenschaft ist so gut wie verkauft.
Unternehmen, Universitäten, Arbeitsvermittlungen sind metamorphe Institutionen geworden, Substrate ein und desselben Marktes, der als unilaterale Verzerrung aller Verfahren auftritt.
Es wird immer schwerer, sich der Erkenntnis zu entziehen: »It’s the system, stupid«!
Exzellenz ist der Inbegriff des nicht diskursfähigen Wortes. Wir sollten es daher künftig mit einem Ausrufezeichen versehen.
Genaueres Hinsehen lohnt, weil sich auch Massenkarambolagen in Zeitlupe lohnen, wenn man Verkehrsplanung treiben will.
Die Universität muß also alles Wissen umfassen, und in der Art, wie sie für jeden einzelnen Zweig sorget, sein natürliches inneres Verhältniß zu der Gesammtheit des Wissens, seine nähere oder entferntere Beziehung auf den gemeinschaftlichen Mittelpunkt ausdrükken.
Okkupation ist der politische Inbegriff des Lesens im Wissenschaftsbetrieb ebenso wie in der Informationsgesellschaft.
Das kognitive Stadium ist erreicht, wenn Wissen zu dem »Rohstoff« wird, den das System benötigt, eine ökonomische Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und seinen Mehrwert zu steigern. Anders gesagt, wenn Wissen zum Einsatz in einem Interessenskrieg aller gegen alle wird.
Es verwundert nicht, dass es zuweilen heißt, mit der Begabtenförderung stecke die Elite der Elite Geld in die Tasche.
Auf welchen Mechanismen beruht eine private und/oder öffentliche Aneignung des Wissens – und seine Entwendung?
Die Universitäten werden es nie fertigbringen, »richtig« zu handeln, versuchen sollen sie es aber trotzdem.
Wer nicht in zehn Minuten alle Punkte auf den Punkt bringen kann, wird denn auch mit keinem Punkt belohnt.
Ziel einer akademischen Ausbildung ist die Vorbereitung auf die Notwendigkeit der Korrektur der Korrektur der Korrektur.
An irgendeinem Punkt treibt der Universitätsbetrieb seinen Mitgliedern gutes Schreiben und den Mut zur Innovation aus.
Was wären Fundamentalontologie und Systemtheorie ohne Markt, Rankingtabellen und global impact denn wert? Na also …
»Humboldt 2« müsste ein Ort werden, der das Abenteuer des »versuchenden Gedankens« ermöglicht. Wie sonst sollte Nützlichkeit in einer sich selbst gefährdenden Zivilisation definiert werden?
Manager liefern die Grundlagen für das akademische Selbstverständnis, Studierende werden zu Produkten der Universität.
Wer das Glossary on the Bologna process durchblättert, stellt fest, dass es die Universität nicht explizit infrage stellt.
Es gilt, den Sammelband in Hinblick auf die Kunst des Sammelns zu denken.
ECTS-Punkte bilden eine inner- und außerakademische Währung, um über den eigenen Bildungsweg Buch zu führen.
… und der Hörsaal ist die wilde Version des Buches, der Bibliothek und des Studierzimmers.
An der Universität geschieht viel mehr und ganz anderes als das, was vom bürokratischen Apparat vorgesehen ist.
Die unhinterfragte Akzeptanz globaler Rankings stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Universität dar.
Bestiarium heißt nicht nur, wilde Tiere an einem Ort zu versammeln, sondern sie freizulassen…
Lebenslanges Lernen zielt auf lebenslängliche Mobilisierung von verwertbaren Subjektreserven.