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Matthias Warstat: Wunder der Gemeinschaft
Wunder der Gemeinschaft
(S. 79 – 91)

Matthias Warstat

Wunder der Gemeinschaft
Irritationen der Ko-Präsenz im Theater

PDF, 13 Seiten

Unter dem problematischen Schlagwort eines ›partizipatorischen Theaters‹ sind im Gegenwartstheater Inszenierungen von Gemeinschaft bedeutsam geworden, die völlig anders funktionieren als etwa die Masseninszenierungen des frühen 20. Jahrhunderts oder die ritualhaften Darstellungen von Gemeinschaft in den Jahren nach 1968. Gemeinschaften, wie sie heute in der Ko-Präsenz des Theaters bewusst werden können, sind irritierend und verwunderlich, weil sie einem keinen Adressaten, keinen Ansprechpartner anbieten und weil man in ihnen nie sicher sein kann, ob man mit seinen Fragen und Wünschen eigentlich gemeint ist bzw. ob von einem selbst überhaupt etwas gewünscht wird – und, wenn ja: was? Dieses Unverfügbare des Mit-Seins ist nicht allein theatertypisch, wird in der Interaktion von Schauspielern und Zuschauern jedoch auf besondere Weise erfahrbar.

  • Macht
  • Nicht-Wissen
  • Vermittlung
  • Pädagogik
  • Staunen
  • Sigmund Freud
  • Wissen
  • Darstellbarkeit
  • Bildung

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Matthias Warstat

hat Theaterwissenschaft und Neuere Geschichte in Berlin studiert und war im Anschluss Wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Schwerpunktprogramm »Theatralität als kulturelles Modell« sowie Mitglied des DFG-Sonderforschungsbereichs 626 »Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste« an der Freien Universität Berlin und Projektleiter im BMBF-Forschungsverbund »Theater und Fest in Europa. Zur Inszenierung von Identität und Gemeinschaft«. Seit 2008 ist er Mitglied der Jungen Akademie bei der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.  Von 2008 bis 2012 war er Inhaber des Lehrstuhls für Theater- und Medienwissenschaft der Universität Erlangen-Nürnberg und lehrt seitdem Theaterwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Seine Arbeitsschwerpunkte sind: Theater und Gesellschaft, Theatralität der Politik, und Theorien des Ästhetischen.

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Das Unverfügbare ist Ärgernis und Ferment für jede pädagogische und vermittelnde Arbeit. Es taucht inmitten des vermeintlich Bekannten und Habhaften auf, widersetzt sich der gesicherten Kommunikation, spielt sich zwischen Wissen und Nicht-Wissen ab, markiert Autoritäten, löst Ängste aus, weil es nicht verstanden werden kann, weckt Sehnsucht, Neugier und Verantwortung. Es markiert eine Aporie, die sich überall zeigt, wo Wissen sich als Macht- und Gestaltungsinstanz gibt: an den Grenzen der Machbarkeit als Prognostik und als Kontrolle des Anderen.
Der Band widmet sich der Figur des Unverfügbaren in ihren unterschiedlichsten Erscheinungsformen: in Kunst und Kultur, Mathematik und Naturwissenschaften, Medizin und Soziologie, Philosophie, Psychoanalyse und Pädagogik.

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