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Bernhard Waldenfels: Verfremdung und Verwunderung
Verfremdung und Verwunderung
(S. 37 – 49)

Bernhard Waldenfels

Verfremdung und Verwunderung

PDF, 13 Seiten

Wundersames bewirkt, dass wir uns in unserer Erfahrung selbst fremd werden. Dabei ist zu unterscheiden zwischen normalen Überraschungen, deren Wogen sich alsbald glätten, und anomalen Ereignissen, in denen die Ordnung der Dinge ins Wanken gerät. Doch Wunder sind nicht einfach Wunder. Solange sie sich im Schatten umfassender Ordnungen bewegen, läuft die Verwunderung auf eine abschließende ›Entwunderung‹ hinaus. Sie rühren erst dann an das Herz der Dinge, wenn eine Ordnung außer sich gerät und Außerordentliches freisetzt, das nach paradoxen Formen eines Beschreibens des Unbeschreiblichen verlangt. Das Sichwundern ist kein Akt, den wir vollziehen, sondern ein Widerfahrnis, das unseren Initiativen vorauseilt, unsere Erwartungen durchkreuzt. Es entfaltet seine Wirkung in Antworten, die zu erfinden sind.

  • Darstellbarkeit
  • Nicht-Wissen
  • Macht
  • Pädagogik
  • Wissen
  • Sigmund Freud
  • Vermittlung
  • Bildung
  • Staunen

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Deutsch

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Bernhard Waldenfels

studierte in Bonn, Innsbruck, München und Paris. Seit 1976 war er Professor für Philosophie an der Universität Bochum, seit 1999 ist er emeritiert. Er hatte Gastprofessuren inne in Debrecen, Hongkong, Louvain-la-Neuve, San José, New York, Prag, Rom, Rotterdam und Wien. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Phänomenologie und neuere französische Philosophie.
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Das Unverfügbare ist Ärgernis und Ferment für jede pädagogische und vermittelnde Arbeit. Es taucht inmitten des vermeintlich Bekannten und Habhaften auf, widersetzt sich der gesicherten Kommunikation, spielt sich zwischen Wissen und Nicht-Wissen ab, markiert Autoritäten, löst Ängste aus, weil es nicht verstanden werden kann, weckt Sehnsucht, Neugier und Verantwortung. Es markiert eine Aporie, die sich überall zeigt, wo Wissen sich als Macht- und Gestaltungsinstanz gibt: an den Grenzen der Machbarkeit als Prognostik und als Kontrolle des Anderen.
Der Band widmet sich der Figur des Unverfügbaren in ihren unterschiedlichsten Erscheinungsformen: in Kunst und Kultur, Mathematik und Naturwissenschaften, Medizin und Soziologie, Philosophie, Psychoanalyse und Pädagogik.

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