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Marie Theres Stauffer: Reflektierende Oberflächen
Reflektierende Oberflächen
(S. 169 – 186)

Zum verspiegelten Saal der ›Amalienburg‹

Marie Theres Stauffer

Reflektierende Oberflächen
Zum verspiegelten Saal der ›Amalienburg‹

PDF, 18 Seiten

Marie Theres Stauffer befasst sich in ihrer Studie über den Spiegelsaal der Nymphenburger Amalienburg (1734–1739) mit der besonderen Bedeutung von Oberflächen für die Wahrnehmung von Architektur: Durch sie werden fundamentale Kategorien wie Form, Materialität und Räumlichkeit wesentlich vermittelt. Mit der großflächigen Verspiegelung von Wänden, wie sie François Cuvilliés im zentralen Raum der Amalienburg realisiert hat, wird der Betrachter in ein subtiles und komplexes Spiel mit der Bedeutung von Form, Materie und den Grenzen des Raumes gestürzt. Cuvilliés, der in Paris Theorie und Praxis der französischen Architektur studierte, hat deren Konventionen in der Amalienburg nicht nur verwendet, sondern auch abgewandelt und aufgehoben, um eine vielschichtige visuelle Verflechtung des Spiegelraumes mit dem umgebenden Nymphenburger Park zu erreichen.

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Marie Theres Stauffer

Marie Theres Stauffer

ist Förderungsprofessorin des Schweizerischen Nationalfonds an der Unité d'histoire de l'art der Universität Genf. Davor unterrichtete sie an den Universitäten Konstanz, Bern, Zürich sowie an der ETH Zürich und absolvierte Forschungsaufenthalte in Berlin, Rom und Florenz. Sie forscht und publiziert zur Geschichte und Theorie der modernen und frühneuzeitlichen Architektur, zur bildenden Kunst des 20. Jahrhunderts und zur Wissensgeschichte des 16./17. Jahrhunderts.

Weitere Texte von Marie Theres Stauffer bei DIAPHANES
Die Gruppe »Oberflächenphänomene« (Hg.): Mehr als Schein

Oberflächen galten und gelten gemeinhin als suspekt: Sie scheinen nur der Zier, wenn nicht gar der Irreführung zu dienen, denn der Schein, so heißt es seit jeher, trügt. Das Wesentliche dagegen – Inhalt, Bedeutung, Wahrheit – wird in der Tiefe vermutet. Der vorliegende Band diskutiert nicht das vermeintlich Defizitäre der Oberfläche, sondern das, was sie in erster Linie ist: ein ästhetisches Phänomen, das von Inhalten nicht ablenkt oder sie schmückt, sondern sie überhaupt erst prägt und ihnen sinnliche Dimension verleiht. Die Beiträge aus Filmwissenschaft, Kunstgeschichte, Literatur- und Theaterwissenschaft sind vereint durch das Forschungsinteresse an den ästhetischen und medialen Umwertungen, welche die Effekte und Erscheinungen von Oberflächen rund um die bürgerliche Episteme der Tiefe erfahren haben. Feudale Kunstwerke, antibürgerliche Avantgardebewegungen, neue Medien sowie postmoderne Theorieansätze haben je spezifische Ästhetiken und Theoreme der Oberfläche geboten, welche die Erscheinungs- und Bedeutungsvielfalt des Begriffs deutlich machen, seine Metaphorik ausloten lassen und Annäherungen an seine Komplexität ermöglichen.

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