Theorien über das An- und Abwesende, das On und Off sowie den hors-cadre sind vor allem am Spielfilm entwickelt worden. Die Bereiche sind jedoch weit weniger eindeutig wenn es um den Dokumentarfilm geht. Mit den neuen Möglichkeiten ubiquitärer Bildaufzeichnung wie der Handy-Kamera kommt dem Un/Sichtbaren sowie dem Abwesenden neue Bedeutung zu, da die Filmenden in stärkerem Maße selbst als Teil der gefilmten Szenerie angesehen werden müssen. An Beispielen wie Rabih Mroués Arbeit mit Handyvideos aus dem syrischen Bürgerkrieg (der Pixelated Revolution) und anderen Dokumentationen, die Amateurmaterial kompilieren, geht der Aufsatz der Frage nach, wie angesichts dieses Materials der hors-cadre konzipiert werden könnte, und was aktuelle Strategien sind, YouTube-Dokumente in einen Diskurs zu überführen, der über ihre primär indexikalische Funktion hinausgeht.