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Ute Holl

Rekursionen im Nebel: Erinnerung im post-digitalen Kino
Grandrieux, Godard, Akerman

PDF, 30 Seiten

Der Essay zeigt, inwiefern die Lücken und leere Übergänge konstitutiv sind für Kinogedächtnisse unter Bedingungen des Digitalen. An Philippe Grandrieux’ »La vie nouvelle«, Godards Film »Socialisme« und Chantal Akermanns »La Captive« wird deutlich, dass diese Filme Oberflächenästhetiken zwar ganz unterschiedlich einsetzen, dass jedoch alle drei Filme das Erinnern im Kino als Riss und Rekurs auf historische Kinoerfahrung konzipieren. Sie manövrieren an der Schwelle zwischen ästhetischem Effekt — Roman Jakobsons ›Laut‹ — und Bedeutung, können jedoch die unauflösliche Verbindung beider nicht mehr annehmen. An dieser Schwelle lassen die Filme, als Schwanken oder als Sprung, Gedächtnis entstehen.

  • Erinnerung
  • Wahrnehmung
  • Kinematografie
  • Kino
  • Film

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Ute Holl

Ute Holl

ist Professorin für Medienwissenschaft an der Universität Basel. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Medienästhetik und Wahrnehmungstheorien, mediale Anthropologie und experimentelles Kino, sowie Kinosound und Elektroakustik. Sie ist Autorin mehrerer Bücher.

Weitere Texte von Ute Holl bei DIAPHANES
Ute Holl (Hg.), Matthias Wittmann (Hg.): Memoryscapes

Von Anfang an war Kino nicht nur Speicher und damit Form des Gedächtnisses, sondern zugleich eine sichtbare Apparatur des Erinnerns und eine differentielle Anordnung, die Erinnerungstheorien generierte. Die konstitutiv und vielfältig auf Fragmentierung beruhende Wahrnehmung im Kino ist auf unser re-membering angewiesen. Als Ort der Herstellung und Darstellung von Erinnerung hat das Kino nicht nur ein Heer von Gedächtnismetaphern, sondern auch ein ganz spezifisches Gedächtniswissen hervorgebracht.
Dieser Band untersucht die Kinematographie als Mnemographie. Gefragt wird nach filmischen Formen und Formungen des Erinnerns, nach Erinnerungseffekten und -defekten, nach Dispositiven und Phantomen, Gesten und Anamorphosen der Erinnerung, nach der spezifischen Gedächtnispolitik des Kinos, den filmischen Oberflächen des Unbewussten, nach körperlosen und verkörperten Erinnerungen, Wieder-Sehen und Wieder-Hören, traumatisierten Memoryscapes.

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