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Kati Röttger: Die Frage nach dem Medium der Choreographie
Die Frage nach dem Medium der Choreographie
(S. 57 – 77)

Kati Röttger

Die Frage nach dem Medium der Choreographie

PDF, 21 Seiten

Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach dem Medium der Choreographie unter der Voraussetzung nach, dass die Geschichte des modernen Tanzes von einem engen diskursiven Netz durchzogen ist, in dem Technologie, Körper und Gender direkt aufeinander bezogen sind. Auf diese Weise wird ein Medienbegriff entwickelt, in dem Körpertechniken und instrumentelle Techniken sich überschneiden. Mit Bezug auf ein Konzept von ›Medien-Ereignis‹ wird im Vergleich der Choreographien Ver[]ter von der brasilianischen Performance-Truppe Les Commediens Tropicales (2012) und I Apologize (2004) sowie Kindertotenlieder (2007) von der Choreographin Gisele Viènne gezeigt, dass unter dieser Prämisse weder Körper noch Medium als stabile Instanzen zu verstehen sind. Vielmehr kommt das Werden des Körpers im Werden des Mediums, im Modus von Medialität, in den Blick. Es zeigt sich, dass ›das Medium‹ der Choreographie im Medialen des Tanzes immer auch eingespannt in Dispositive, als Produkt von Kulturtechniken, Disziplinarmaßnahmen und (staatlichen) Apparaten zu betrachten ist. Diese Annahme schließt wiederum die Reflexion darüber ein, in welcher Weise und unter welchen Bedingungen im Medium des Köpers der Effekt des Geschlechts hervorgebracht oder auch unterlaufen wird.

  • Gender
  • Performance
  • Tanz
  • Performativität
  • Choreographie
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Kati Röttger

ist seit 2007 Leiterin und Professorin des Instituts für Theaterwissenschaft an der Universität von Amsterdam. Ihre Promotion über Kollektives Theater als Spiegel lateinamerikanischer Identität. La Candelaria und das neue kolumbianische Theater hat sie 1992 nach einem zweijährigen Forschungsaufenthalt in Kolumbien abgeschlossen. Zuvor studierte sie Theaterwissenschaft, Germanistik und Philosophie an der Freien Universität Berlin. Nach der Teilnahme als Postdoktorandin am Graduiertenkolleg Geschlechterdifferenz und Literatur an der Ludwig-Maximilians-Universität München, arbeitete und habilitierte sie am Institut für Theaterwissenschaft an der Johannes Gutenberg Universität Mainz. Ihre gegenwärtigen Forschungsarbeiten sind angeschlossen an die Amsterdam School of Cultural Analysis, das Institute of Culture and History an der University of Amsterdam und an das Amsterdam Center of Globalisation Studies. Aktuell arbeitet sie im Rahmen eines Fellowships am Netherlands Institute of Advanced Studies in the Humanities and Social Sciences (NIAS) zu Stages of Globalization.

Marie-Luise Angerer (Hg.), Yvonne Hardt (Hg.), ...: Choreographie – Medien – Gender

Choreographie, Medien und Gender sind zentrale Begriffe kulturwissenschaftlicher Forschung, die in dieser Konstellation allerdings noch selten zusammen analysiert wurden. Der interdisziplinär ausgerichtete Band unternimmt es, dieses komplexe Gefüge im Kontext zeitgenössischer Tanz- und Performancekunst zu untersuchen und seine Bedeutung für das Verständnis von Wissensordnungen und Medialität herauszuarbeiten. Die AutorInnen fragen nach den Verschränkungen von Macht und medial-performativen Konstellationen in Tanz und Performance; sie zeigen auf, mit welchen Strategien Gender-Konfigurationen konstruiert und/oder subvertiert werden; sie fragen danach, was das »doing« bzw. »dancing gender« im Zusammenhang einer Produktionsästhetik bedeutet.
Der Band positioniert sich gegen jenen schleichenden »Backlash«, der Fragen von Gender und Macht zunehmend als ausgehandelt und nicht mehr thematisierungsbedürftig betrachtet.
 

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