Für eine Verschränkung von Choreographie, Medien und Gender betrachte ich tänzerische und choreographische Blickstrategien im zeitgenössischen Tanz, um die Pluralität dieser Blickstrategien als Ergebnis von Medien-Analogien darzustellen. Ich möchte zeigen, wie analog zu Zapping, Focusing und Zooming »Logiken der Praxis« (Pierre Bourdieu) entstehen, die sich nicht entlang von gegenderten Dichotomien wie aktiv/passiv oder Wissen/Nicht-Wissen fassen lassen. Dafür untersuche ich in Rückgriff auf Susan Fosters »Dancing Bodies«, inwiefern durch die Normen, die über verschiedene Blickpraktiken inkorporiert werden, Dichotomien und Hierarchien stabilisiert oder umgeschrieben werden. Im performativen Herstellen von Logiken der Praxis, also im Konstruieren von Querverbindungen zwischen verschiedenen Blickpraktiken, bestehen m.E. Handlungsräume für Tänzer, Dichotomien und Hierarchien umzudenken. Um Bourdieus »Logik der Praxis«, die an habitualisierte Praktiken gebunden ist, auch für innovative künstlerische Praktiken methodisch anschlussfähig zu machen, ziehe ich Andreas Reckwitz’ Überlegungen zum Subjekt hinzu, der Veränderungen in (Alltags)Praktiken u.a. durch neue Medien erklärt.