Performances wie Andros Zins-Browns Welcome to the Jungle und Mette Ingvartsens The Artificial Nature Project, in denen die Choreographien von Materialien den Bühnenraum mit Bewegung füllen, erwecken den Eindruck, menschlichen Körpern erst einmal explizit die Handlungsmacht zu entziehen und sie hinter die choreographierte Bewegung und Versammlung von Materialien treten zu lassen. Augenscheinlich geht es hier nicht um Genderidentitäten, da keine offensichtlichen Geschlechter-Konfigurationen auf der Bühne vollzogen und somit Repräsentationsmodelle unterlaufen werden. Auf Ebene der visuellen Repräsentation treten Körper und Geschlecht der Performer in den Hintergrund. Für den Betrachter entsteht eine Leerstelle des gendered dancing body. Jedoch sind auch Räume, Settings und Situationen, die augenscheinlich geschlechtsneutral codiert sind, in ihren Handlungsräumen hierarchisiert und von konventionalisierten Verfahren und Erwartungen der Hervorbringung von Geschlecht durchdrungen. Mittels einer Dispositiv-Analyse wird aufgezeigt, wie diese Performances das Hinterfragen von Konventionen und Hierarchien durch das (Un-)Sichtbarmachen der signifikanten Codes im Konstruktionsprozess des Doing, Moving und Dancing Gender auf der Ebene der visuellen Repräsentation ermöglichen und gleichzeitig damit Fragen an die mediale Funktions- und Konstitutionsweise von Gender im Kontext des Dispositivs der Performance stellen.