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Ulrike Bergermann, Claus Pias: Motive
Motive
(S. 10 – 13)

Ulrike Bergermann, Claus Pias

Motive
Einleitung in den Schwerpunkt

PDF, 4 Seiten

Nach »Motiven« in der Medienwissenschaft zu fragen, umfasst verschiedene Zugänge: Was sind die Gegenstände von Filmen, Kunstwerken oder von Bildern ganz allgemein? Wie begründen sie bestimmte Theorien? Was sind die Motivationen in verschiedenen Medien, sich mit bestimmten Themen zu verstricken? Was sind die Gründe des Fachs Medienwissenschaft?
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Ulrike Bergermann

studierte Germanistik und Kunstgeschichte in Heidelberg und Hamburg. Sie promovierte an der Universität Hamburg zur disziplinären Verortung von Gebärdensprachnotation. Sie ist Professorin für Medienwissenschaft an der HBK Braunschweig und Redaktionsmitglied der Zeitschrift für Medienwissenschaft.

Weitere Texte von Ulrike Bergermann bei DIAPHANES

Claus Pias

ist Professor für Mediengeschichte und Medientheorie an der Leuphana Universität Lüneburg. Zuvor lehrte er in Weimar, Bochum, Essen und Wien. Seine Forschungsschwerpunkte sind Technikgeschichte und Medientheorie.

Weitere Texte von Claus Pias bei DIAPHANES
Gesellschaft für Medienwissenschaft (Hg.): Zeitschrift für Medienwissenschaft 1

Das erste Heft einer Zeitschrift für Medienwissenschaft dem Thema «Motive» zu widmen, mag zunächst erstaunen, denn schließlich gibt es seit langem sowohl eine literatur-, musik- und kunsthistorische als auch eine psychologische und soziologische Motivforschung. Was hat Medienwissenschaft damit zu tun? Es geht in diesem Heft sowohl darum, was der originäre Beitrag der Medienwissenschaft zur Problematik des Motivs ist, als auch um die Frage, was die Motive waren oder sein könnten, Medienwissenschaft zu betreiben.

 

Diese beiden Perspektiven – die gegenständliche wie die institutionelle – lassen sich systematisch verbinden. Denn einerseits versteht man unter Motiv ein an verschiedenen Stellen wiederkehrendes Element, das unabhängig von seinen einzelnen Ausprägungen und innerhalb einer Vielfalt von Objekten eine bestimmte Struktur bewahrt. Motive sind Resultate einer Erkenntnis- und Systematisierungsleistung, die nicht ohne Medien denkbar ist. Andererseits ist ein Motiv aber auch dasjenige, was Akteuren innerhalb bestimmter Situationen als handlungsleitend zugeschrieben wird und konfligierende Konstellationen von Interessen erzeugt. Motive sind ebenso Resultate einer Gestaltungs- und Inszenierungsleistung, die nicht ohne Medien denkbar ist.

 

Die Beiträge dieses Heftes suchen daher Motive beider Art am Ort ihrer Entstehung und im Kontext ihrer Nutzbarmachung auf. Sie stellen in unterschiedlicher Weise die Frage nach der konstitutiven Bedeutung von Medien und medialen Ensembles für das, was jeweils erst als Motiv (im bildlichen oder literarischen Sinne) ausgemacht, isoliert, verfolgt und damit gewusst werden kann, und für das, was jeweils erst als Motiv (im Sinne von Zielen und Bedürfnissen) zugeschrieben, mit ›Inhalten‹ verknüpft, evoziert und empfunden werden kann.