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John Durham Peters: Geschichte als Kommunikationsproblem
Geschichte als Kommunikationsproblem
(S. 81 – 92)

John Durham Peters

Geschichte als Kommunikationsproblem

PDF, 12 Seiten

Der Artikel entwirft Geschichte als Geschichte verschiedener Medien. Weil historisches Wissen immer auf Medien basiert – Knochen, Schrift, Fotografie, Film usw. –, informieren und bedingen diese Medien umgekehrt auch historisches Denken. Der Autor weist auf die Leerstellen jeder historischen Aufzeichnung und damit jeden historischen Wissens hin und optiert im Anschluss an Harold Innis dafür, dass Medienhistoriker eine breites Spektrum von Dingen, Objekten, Techniken und Medien in Betracht ziehen sollten.
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John Durham Peters

ist A. Craig Baird Professor of Communication Studies an der University of Iowa. Seine Arbeitsschwerpunkte sind »media history and theory«.

Weitere Texte von John Durham Peters bei DIAPHANES
Gesellschaft für Medienwissenschaft (Hg.): Zeitschrift für Medienwissenschaft 1

Das erste Heft einer Zeitschrift für Medienwissenschaft dem Thema «Motive» zu widmen, mag zunächst erstaunen, denn schließlich gibt es seit langem sowohl eine literatur-, musik- und kunsthistorische als auch eine psychologische und soziologische Motivforschung. Was hat Medienwissenschaft damit zu tun? Es geht in diesem Heft sowohl darum, was der originäre Beitrag der Medienwissenschaft zur Problematik des Motivs ist, als auch um die Frage, was die Motive waren oder sein könnten, Medienwissenschaft zu betreiben.

 

Diese beiden Perspektiven – die gegenständliche wie die institutionelle – lassen sich systematisch verbinden. Denn einerseits versteht man unter Motiv ein an verschiedenen Stellen wiederkehrendes Element, das unabhängig von seinen einzelnen Ausprägungen und innerhalb einer Vielfalt von Objekten eine bestimmte Struktur bewahrt. Motive sind Resultate einer Erkenntnis- und Systematisierungsleistung, die nicht ohne Medien denkbar ist. Andererseits ist ein Motiv aber auch dasjenige, was Akteuren innerhalb bestimmter Situationen als handlungsleitend zugeschrieben wird und konfligierende Konstellationen von Interessen erzeugt. Motive sind ebenso Resultate einer Gestaltungs- und Inszenierungsleistung, die nicht ohne Medien denkbar ist.

 

Die Beiträge dieses Heftes suchen daher Motive beider Art am Ort ihrer Entstehung und im Kontext ihrer Nutzbarmachung auf. Sie stellen in unterschiedlicher Weise die Frage nach der konstitutiven Bedeutung von Medien und medialen Ensembles für das, was jeweils erst als Motiv (im bildlichen oder literarischen Sinne) ausgemacht, isoliert, verfolgt und damit gewusst werden kann, und für das, was jeweils erst als Motiv (im Sinne von Zielen und Bedürfnissen) zugeschrieben, mit ›Inhalten‹ verknüpft, evoziert und empfunden werden kann.