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Friedrich Kittler, Christoph Weinberger: Das kalte Modell von Struktur
Das kalte Modell von Struktur
(S. 93 – 102)

Friedrich Kittler, Christoph Weinberger

Das kalte Modell von Struktur

PDF, 10 Seiten

Kittler spricht über sein Konzept der Aufschreibesysteme, das er in 1980er Jahren entwickelt hat. Das Gespräch fokussiert Kittlers Abgrenzung von der Hermeneutik und der Frankfurter Schule und die Bedeutung Friedrich Nietzsches, Michel Foucaults und Jacques Lacans in Kittlers Art des Denkens.
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Friedrich Kittler

war Literaturwissenschftler und Medientheoretiker und hatte die Stiftungsprofessur für Medienphilosophie an der Humboldt Universität zu Berlin inne. Seine Arbeitsschwerkpunkte waren Kulturtechniken und die Antike.

Weitere Texte von Friedrich Kittler bei DIAPHANES

Christoph Weinberger

studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien. Sein Doktoratsstudium absolvierte er im Fachbereich Philosophie an der Universität Wien und war von 2007 bis 2008 Junior-Fellow am IFK (Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften) in Wien. Er machte Forschungsaufenthalte an der Humboldt Universität zu Berlin (2007) und an der Columbia University in New York (2008 – 2009).

Gesellschaft für Medienwissenschaft (Hg.): Zeitschrift für Medienwissenschaft 1

Das erste Heft einer Zeitschrift für Medienwissenschaft dem Thema «Motive» zu widmen, mag zunächst erstaunen, denn schließlich gibt es seit langem sowohl eine literatur-, musik- und kunsthistorische als auch eine psychologische und soziologische Motivforschung. Was hat Medienwissenschaft damit zu tun? Es geht in diesem Heft sowohl darum, was der originäre Beitrag der Medienwissenschaft zur Problematik des Motivs ist, als auch um die Frage, was die Motive waren oder sein könnten, Medienwissenschaft zu betreiben.

 

Diese beiden Perspektiven – die gegenständliche wie die institutionelle – lassen sich systematisch verbinden. Denn einerseits versteht man unter Motiv ein an verschiedenen Stellen wiederkehrendes Element, das unabhängig von seinen einzelnen Ausprägungen und innerhalb einer Vielfalt von Objekten eine bestimmte Struktur bewahrt. Motive sind Resultate einer Erkenntnis- und Systematisierungsleistung, die nicht ohne Medien denkbar ist. Andererseits ist ein Motiv aber auch dasjenige, was Akteuren innerhalb bestimmter Situationen als handlungsleitend zugeschrieben wird und konfligierende Konstellationen von Interessen erzeugt. Motive sind ebenso Resultate einer Gestaltungs- und Inszenierungsleistung, die nicht ohne Medien denkbar ist.

 

Die Beiträge dieses Heftes suchen daher Motive beider Art am Ort ihrer Entstehung und im Kontext ihrer Nutzbarmachung auf. Sie stellen in unterschiedlicher Weise die Frage nach der konstitutiven Bedeutung von Medien und medialen Ensembles für das, was jeweils erst als Motiv (im bildlichen oder literarischen Sinne) ausgemacht, isoliert, verfolgt und damit gewusst werden kann, und für das, was jeweils erst als Motiv (im Sinne von Zielen und Bedürfnissen) zugeschrieben, mit ›Inhalten‹ verknüpft, evoziert und empfunden werden kann.