Nutzerkonto

Barbara Naumann: IchIchIch
IchIchIch
(S. 283 – 300)

Spiele und Suiten bei Sophie Calle

Barbara Naumann

IchIchIch
Spiele und Suiten bei Sophie Calle

PDF, 18 Seiten

Barbara Naumann zufolge entwirft Sophie Calle eine Kunst der Oberfläche, die in den Inszenierungen alltäglicher Erfahrungen den schillernden semantischen Zusammenhang von literalem und metaphorischem Sinn, von ›Oberfläche‹ und ›Oberflächlichkeit‹ umspielt. Calle nutzt das Arrangement alltäglicher, oberflächlicher Handlungen aber auch umgekehrt, um Präsenzformen der eigenen Person zu inszenieren und zu dokumentieren. Dabei entfaltet sich ein zirkuläres Verhältnis zwischen medial (Foto, Video) inszenierten Alltagsritualen und ästhetisierter Eigenwahrnehmung, welche ein radikal selbstbezügliches, narzisstisches Ich organisieren. Der Beitrag untersucht dieses Wechselverhältnis u.a. an Ausstellungs- und Buchprojekten wie der frühen Suite Vénitienne (1980), den Suiten Disparitions (1990) und Fantômes (2003) sowie an dem auf den Roman Leviathan des amerikanischen Autors Paul Auster reagierenden Gotham Handbook (1998).

  • Camp
  • Rhetorik
  • Film
  • Ästhetik
  • Körper
  • Phänomenologie
  • Architektur
  • Oberfläche
  • Theaterwissenschaft
  • Kunstwissenschaften

Meine Sprache
Deutsch

Aktuell ausgewählte Inhalte
Deutsch

Barbara Naumann

ist Ordinaria für Neuere deutsche Literatur an der Universität Zürich. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören Ästhetik und Poetik, das Verhältnis der Literatur zu anderen Künsten vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart sowie Fragen der »Übertragung«.

Weitere Texte von Barbara Naumann bei DIAPHANES
Die Gruppe »Oberflächenphänomene« (Hg.): Mehr als Schein

Oberflächen galten und gelten gemeinhin als suspekt: Sie scheinen nur der Zier, wenn nicht gar der Irreführung zu dienen, denn der Schein, so heißt es seit jeher, trügt. Das Wesentliche dagegen – Inhalt, Bedeutung, Wahrheit – wird in der Tiefe vermutet. Der vorliegende Band diskutiert nicht das vermeintlich Defizitäre der Oberfläche, sondern das, was sie in erster Linie ist: ein ästhetisches Phänomen, das von Inhalten nicht ablenkt oder sie schmückt, sondern sie überhaupt erst prägt und ihnen sinnliche Dimension verleiht. Die Beiträge aus Filmwissenschaft, Kunstgeschichte, Literatur- und Theaterwissenschaft sind vereint durch das Forschungsinteresse an den ästhetischen und medialen Umwertungen, welche die Effekte und Erscheinungen von Oberflächen rund um die bürgerliche Episteme der Tiefe erfahren haben. Feudale Kunstwerke, antibürgerliche Avantgardebewegungen, neue Medien sowie postmoderne Theorieansätze haben je spezifische Ästhetiken und Theoreme der Oberfläche geboten, welche die Erscheinungs- und Bedeutungsvielfalt des Begriffs deutlich machen, seine Metaphorik ausloten lassen und Annäherungen an seine Komplexität ermöglichen.

Inhalt