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Barbara Duden: Zur Aktualität des Denkens von Ivan Illich und seiner »Kritik der Medikalisierung des Lebens«
Zur Aktualität des Denkens von Ivan Illich und seiner »Kritik der Medikalisierung des Lebens«
(S. 169 – 178)

Barbara Duden

Zur Aktualität des Denkens von Ivan Illich und seiner »Kritik der Medikalisierung des Lebens«

PDF, 10 Seiten

  • Gesellschaft
  • Körper
  • Wissenschaftsgeschichte
  • Normierung
  • Subjektivierung
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  • Wissensgeschichte
  • Medizin
  • Ansteckung
  • Krankheit
  • Gesundheit
  • Hygiene
  • Immunisierung

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Barbara Duden

ist Historikerin für Neuere Geschichte und unterrichtete als Professorin am Institut für Soziologie der Leibniz Universität Hannover. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind die Geschichte der Somatik im 18. Jahrhundert, die Kontraste zwischen dem somatischen Erleben im Barockzeitalter, dem »entitativen Körper« der klassischen Medizin und der rezenten Verwandlung des Frauen-Körpers durch die biomedizinische Forschung und der Schwund zweier historischer Schwellen: einmal die wachsende Selbstverständlichkeit, probabilistisch vorgestellte Szenarien als persönlich bedeutsam misszuverstehen, zum anderen der Schwund der Deutungsmacht somatischer Auffassungen in der Heraufkunft naturwissenschaftlicher Forschung, etwa an der historischen Instanz des Ungeborenen.

David Gugerli (Hg.), Michael Hagner (Hg.), ...: Nach Feierabend 2012

1946 definierte die Weltgesundheitsorganisation Gesundheit als einen »Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen«. Diese Definition stellt einen wirkmächtigen Versuch dar, einen univer­salen und fortschrittlichen Gesundheitsbegriff zu schaffen, der über Nationen- und Kulturgrenzen hinweg Gültigkeit besitzt. Sie geht allerdings unter der Hand mit Normierungsvorgängen, Anpassungszwängen und einem technisch-sozialen Machbarkeitsglauben einher. Das zeigt sich nicht nur in der modernen Medizin, sondern auch in der Gesellschaft, die ständig mit ihrer eigenen Diagnose befasst ist und sich durch ein pursuit of perfection auszeichnet: Politische Konflikte und gesellschaftliche Krisen werden in Metaphern des Pathologischen übersetzt und mit Vorstellungen des Kurierens, Immunisierens und Ausmerzens verbunden. Der Band analysiert die Vielfalt paradoxer Phänomene, die mit dem modernen Willen zur Gesundheit entstanden sind.

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