Nutzerkonto

Stephan Kammer, Karin Krauthausen, ...: (Nicht) Ins Gebüsch kotzen, oder: Die Anstrengung des Realismus. Interview mit Thomas Meinecke
(Nicht) Ins Gebüsch kotzen, oder: Die Anstrengung des Realismus. Interview mit Thomas Meinecke
(S. 163 – 200)

Stephan Kammer, Karin Krauthausen, Thomas Meinecke

(Nicht) Ins Gebüsch kotzen, oder: Die Anstrengung des Realismus. Interview mit Thomas Meinecke

PDF, 38 Seiten

  • Ethnologie
  • Formalisierung
  • Strukturalismus
  • Wissenschaftsgeschichte

Meine Sprache
Deutsch

Aktuell ausgewählte Inhalte
Deutsch

Stephan Kammer

Stephan Kammer

Stephan Kammer ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach einem Studium der Germanistik, Neueren allgemeinen Geschichte, Soziologie und Kunstgeschichte an der Universität Basel wurde er mit einer Arbeit zu Robert Walser promoviert (2000); die Habilitation an der Goethe-Universität Frankfurt am Main erfolgte mit einer Arbeit zum philologischen Wissen im frühen 18. Jahrhundert (2011). Er war Stipendiat des DFG-Graduiertenkollegs »Textkritik als Grundlage und Methode historischer Wissenschaften« (LMU München), Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, Gastwissenschaftler am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte (Berlin) und am Zentrum Geschichte des Wissens (ETH/Universität Zürich) und hatte Gast- und Vertretungsprofessuren in Düsseldorf, München, Wien, Davis/CA und Tübingen inne. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den deutschsprachigen Literaturen des 17. bis 21. Jahrhunderts im medialen Kontext, der Theorie und Geschichte des Künstlichen sowie der Literatur- und Wissensgeschichte der Schrift, des Schreibens und der Philologie.

Weitere Texte von Stephan Kammer bei DIAPHANES
Karin Krauthausen

Karin Krauthausen

ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin und seit 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Weaving des Exzellenzclusters Matters of Activity an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Wirklichkeitsproduktion in der Literatur, die unruhigen Konstellationen zwischen Künsten und Wissenschaften und die Medien und Materialien des Entwurfs.

Weitere Texte von Karin Krauthausen bei DIAPHANES
Thomas Meinecke

Thomas Meinecke

ist Schriftsteller (Romane, Erzählungen und Theorietexte, u.a. Selbst, 2016, Ich als Text. Frankfurter Poetik­vorlesung, 2012, Lookalikes, 2011, Jungfrau, 2008), Musiker (mit seiner Band F.S.K.), Radio-DJ mit eigener Sendung (Zündfunk Nachtmix im BR 2) und DJ in urbanen nächtlichen Clubs (Berghain, Robert Johnson, Pudel Club, Rote Sonne). Einladungen führten ihn an Universitäten in Europa und den USA, so für die Ricarda Huch Poetikdozentur für Gender an die Technische Universität Braunschweig (2019), für die Poetikdozentur an die Goethe-Universität in Frankfurt am Main (2012) und als Writer in Residence an die University of St. Andrews in Schottland (2018). Im Jahr 2020 wurde ihm der Berliner Literaturpreis verliehen, der eine Gastprofessur an der Freien Universität Berlin einschließt.

Weitere Texte von Thomas Meinecke bei DIAPHANES
Stephan Kammer (Hg.), Karin Krauthausen (Hg.): Make it Real

Das Verhältnis von Strukturalismus und Realismus ist in den Literaturwissenschaften eigentümlich unbeobachtet geblieben. Die literarische Verfertigung von Wirklichkeit blieb fein säuberlich getrennt vom formalen Impetus, der auf die Erkenntnis ›elementarer Strukturen‹ (Claude Lévi-Strauss) zielt. Aus dem Strukturalismus des 20. Jahrhunderts ist dies nicht zu erklären, da dieser vielmehr von einer ›strukturalen Aktivität‹ (Roland Barthes) ausging, die ebenso in den Wissenschaften und der Philosophie wie in den Künsten anzutreffen war. Im Blick der Strukturalisten ist die Literatur selbst – und zwar schon vor der expliziten Theoriebildung, also bereits in früheren Jahrhunderten – ein Archiv der Adressierung von Strukturen.
Im 20. Jahrhundert werden Schriftsteller zudem zu Mitstreitern des strukturalistischen Unterfangens, insofern sie die entsprechenden Diskurse erstens inspirieren, zweitens rezipieren und drittens durch eigene Formen des ›Strukturen-Schreibens‹ (Hubert Fichte) erweitern. Die literarischen Realismen des 19. bis 21. Jahrhunderts müssen – ebenso wie der Strukturalismus selbst – über ein Spannungsverhältnis begriffen werden, das sich nicht nur zwischen der formal-abstrakten Struktur und der Vielfalt der Empirie bzw. der Kontingenz der Historie abspielt, sondern das auch das Konzept der Struktur selbst erfasst und dynamisiert.