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Jean-François Corpataux

»Le creux du crâne humain lui donne son relief«
Création, génération et mémoire chez Marcello, femme sculpteur du XIXe siècle

PDF, 20 Seiten

Zwischen 1865 und 1870 schuf die Bildhauerin Marcello (1836-1879) jenes Werk, das sie als ihr Meisterwerk betrachtete: die Pythia. Die umfangreiche Korrespondenz mit ihrer Mutter erlaubt uns, Schritt für Schritt an der Ausführung der Pythia teilzuhaben. Adèle beschreibt darin ihrer Mutter z.B., wie sie von gewissen Teilen ihres Körpers im Hinblick auf die Ausführung ihrer Skulptur Abgüsse verfertigt hat. Wir haben es hier mit einem »kontextualisierten Selbstporträt« zu tun, bei dem die Künstlerin sich buchstäblich in das Werk projiziert, indem sie von ihrem Körper Gipsabdrücke machen lässt. Bei Marcello scheint sich durch dieses Prozedere eine wahrhaftige Kindschaft herauszubilden. Dieser Beitrag versucht dem Wechselspiel zwischen physischer und intellektueller »Autoprojektion« dieser Künstlerin des 19. Jahrhunderts nachzugehen.

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Jean-François Corpataux

ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Studienbereich für Kunstgeschichte und Archäologie der Universität Fribourg (Schweiz). Auslandsaufenthalte haben ihn nach Paris und Cambridge (MA) geführt.
 

Matthias Krüger (Hg.), Christine Ott (Hg.), ...: Die Biologie der Kreativität

Die Werke von Künstlern und Literaten entstehen aus einer unauflöslichen Spannung zwischen ›Kopf‹ und ›Bauch‹, zwischen Geistigem und Körperlichem. Im Spektrum der Metaphern und Modelle, mit denen künstlerisches Schaffen seit der Antike zu erfassen versucht wird, nimmt das Biologische – die fortwährende Engführung des Kreativen mit dem Kreatürlichen – eine Schlüsselrolle ein: Überall scheinen Werke gezeugt, ausgetragen oder geboren zu werden, sie wachsen, altern, erweisen sich als monströs oder ›degeneriert‹ oder gewinnen ihren ästhetischen Mehrwert erst als ›organisches Lebewesen‹.

Der Band untersucht, wie das Denkmodell einer Biologie der Kreativität unter den Bedingungen der Moderne in Texten und Bildern gedacht und instrumentalisiert werden konnte und welche Relevanz die wissenschaftlichen Veränderungen des 19. und 20. Jahrhunderts in den Naturwissenschaften, der Medizin und Psychologie für Vorstellungen, Beschreibungen und Theorien zu künstlerischer Kreativität hatten.

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