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Nike Bätzner: Affektstau
Affektstau
(S. 184 – 207)

Nike Bätzner

Affektstau
Peter Greenaways »Drowning by Numbers« als barockes Märchen

PDF, 24 Seiten

Der Film ist ein Medium, in dem das Barocke sich ideal entfalten kann. Peter Greenaways Filme breiten in ihrer Intertextualität und Intermedialität ein barockes Geflecht aus, das sich aus motivischen Anleihen ebenso speist wie aus Verfahrensweisen, die als barock zu beschreiben wären. Seine Filme negieren die historisch und rezeptiv geprägten Abgrenzungen der Epochen und überschreiten zudem intermedial die Separierung der künstlerischen Gattungen. Anhand des Films »Drowning by Numbers« (1988) wird untersucht, wie sich dieses barocke Gefüge entfaltet. Numerologie, allegorische Verdichtung, Theater, die Fiktionalität des Spiels und die Reflexion von Konzepten der Mimesis und des Illusionismus, Zitat und Parodie, die fließende Bewegung zwischen dem Sakralen und dem Profanen, Tod, Sex, Schuld, Symmetrie und Verschiebung sind Aspekte dieses mehrdimensionalen, multisensuellen und komplexen Verweisgeflechts.

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Nike Bätzner

ist seit 2008 Professorin für Kunstgeschichte an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Sie studierte Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie in Freiburg, Wien und Berlin mit längeren Forschungsaufenthalten in Italien, China und Istanbul. Nach der Promotion 1993 zur Arte povera lehrte sie an Universitäten und Kunsthochschulen in Berlin sowie der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Daneben ist sie als Ausstellungskuratorin tätig und realisierte beispielsweise BLICKMASCHINEN – oder wie Bilder entstehen, 2008–10 in Siegen, Budapest und Sevilla. Forschungsschwerpunkte liegen in der Neuzeit und Gegenwartskunst, der Ideengeschichte, der Verbindung von Kunst und Spiel, der Historie der optischen Medien und Konzepten von Intermedialität.

Weitere Texte von Nike Bätzner bei DIAPHANES
Nike Bätzner (Hg.): Die Aktualität des Barock

Nike Bätzner (Hg.)

Die Aktualität des Barock

Broschur, 288 Seiten

PDF, 288 Seiten

Die Künste der historischen Epoche des Barock werden assoziiert mit Opulenz und Übersteigerung, der Lust am Illusionistischen und Theatralischen, einer obsessiven Beschäftigung mit dem Vanitas-Gedanken sowie intermediären Grenzverschleifungen. In diesem großen ›Welttheater‹ dreht sich alles um das Spiel mit Virtualität und Realität, um Täuschung und Enttäuschung inmitten eines komplexen Geflechts von Verweisen, das eingebettet ist in einen Fluss permanenter perspektivischer Verschiebungen. Ausgehend von diesem Geflecht lässt sich das Barocke auch als Geisteshaltung verstehen, die unabhängig von bestimmten historischen Zeiten greifbar wird. Dementsprechend betrachtet dieser Band künstlerische Positionen vom 16. bis 21. Jahrhundert, deren Ideenhintergrund und Verfahrensweisen unter dem Aspekt des Barocken. In den Blick genommen wird auch die daran geknüpfte Diskurs- und Rezeptionsgeschichte.