Nach einer (R.D. Laing, dem Pionier der antipsychiatrischen Bewegung folgenden) Skizzierung von Antonin Artauds schizophrenen Symptomen, konzentriert sich der Beitrag auf das charakteristischste unter ihnen: Artauds Ablehnung der anatomischen Struktur des Körpers, welche die Organe zwingt, in einer hierarchisch organisierten und auf Produktivität fokussierten Struktur zu funktionieren. Artaud strebte dagegen danach, seinen Körper als einen »organlosen Körper« zu rekonstituieren, ein Konzept, das Gilles Deleuze aufgenommen und als einen immanenten Bereich des Begehrens und der Intensität charakterisiert hat – einen Bereich, der heterogene Elemente in sich vereint und die Emergenz kreativer Prozesse ermöglicht. Deleuze und Guattari zufolge bietet der schizophrene organlose Körper die Möglichkeit eines rhizomatischen Kreationsmusters, das dem abendländischen Baum der Erkenntnis diametral entgegengesetzt ist. Der Beitrag sucht zu zeigen, dass ein solches Kreationsmuster in den Gemälden Van Goghs wiedergefunden werden kann. Sie scheinen regelrechte organlose Körper zu sein, das heißt rhizomatische Kombinationen von Kunst und Leben, graphischen Zeichen und Materie, chemischen Farben und organischen Sekretionen, die von einem konstanten Eindringen des Realen in das Symbolische zeugen. Mit Bezug auf Artauds Studie von 1947, mit dem Titel Van Gogh le suicidé de la société, kommt der Beitrag überdies zu dem Ergebnis, dass Artauds Studie selbst als ein organloser Körper betrachtet werden kann: weil das Thema der Studie ständig mit den Autor der Studie betreffenden Erfahrungen vermischt wird, aufgrund der desorganisierten, dezentrierten Struktur, die verschiedene Teil nebeneinander setzt, ohne zu einem wirklichen Fazit zu kommen, aufgrund der Glossolalien, die die bedeutungstragende menschliche Stimme auflösen.