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Till A. Heilmann: Datenarbeit im »Capture«-Kapitalismus
Datenarbeit im »Capture«-Kapitalismus
(S. 35 – 48)

Zur Ausweitung der Verwertungszone im Zeitalter informatischer Überwachung

Till A. Heilmann

Datenarbeit im »Capture«-Kapitalismus
Zur Ausweitung der Verwertungszone im Zeitalter informatischer Überwachung

PDF, 14 Seiten

Der Beitrag widmet sich der Überwachung von Usern im Netz digitaler Medien. Dabei geht es nicht um Kommunikation, sondern um Produktion, d. h. um die Erzeugung und Verwertung personenbezogener Daten in ökonomischer Hinsicht. Mit Bezug auf von der Marx’schen Kritik der politischen Ökonomie inspirierten Diskussionen und ein grammatisches Konzept von Überwachung als »capture« (Philip Agre) vertritt der Beitrag die These, dass wir am Beginn einer gewaltigen Ausweitung des globalen kapitalistischen Verwertungsgeschehens stehen, die technisch von Entwicklungen wie ubiquitous computing und smart environments getragen wird und in deren Zug immer größere Teile unserer Existenz unter Bedingungen gestellt werden, die man als ›Datenarbeit‹ bezeichnen kann.

  • Kapitalismus
  • Überwachung
  • Internet
  • Digitale Medien

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Till A. Heilmann

ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bonn. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Digitalität als Kulturprinzip; Digitaltechnik und Arbeit; nordamerikanische und deutschsprachige Medienwissenschaft; Schriftlichkeit und Algorithmus; Standardisierung und Normierung. Er studierte Germanistik und Medienwissenschaft an der Universität Basel, wo er 2008 mit einer Arbeit zur Geschichte des Computers als Schreibmaschine promovierte.

Weitere Texte von Till A. Heilmann bei DIAPHANES
Gesellschaft für Medienwissenschaft (Hg.): Zeitschrift für Medienwissenschaft 13

Spätestens seit den Enthüllungen von Edward Snowden ist deutlich geworden, in welchem Ausmaß Netzwerk- und Speichermedien Instrumente von Überwachung und Kontrolle sind. Aber nicht nur Geheimdienste generieren Daten aus der Nutzung von Medientechnologien; auch im ›Internet der Dinge‹, in den Phantasien von Big Data oder innerhalb der Quantified Self-Bewegung werden mediale Vorgänge, Ereignisse und Kommunikationen automatisierten Vermessungen unterzogen, die Kontrolle zum Ziel haben. Längst sind Debatten darüber angestoßen, wie diese Inanspruchnahme konventionelle Vorstellungen des Privaten, bürgerliche Freiheitsrechte und die Grundlagen liberal-demokratischer Gesellschaftsordnungen unterhöhlen und zerstören. Wenn dabei die sozialen Bedeutungen und politischen Effekte von Medientechniken thematisiert werden, ihre Subjektivierungsweisen und ihre Emergenz, geschieht dies häufig unter weitgehender Ausblendung medienwissenschaftlicher Positionen.

 

Schwerpunktredaktion: Dietmar Kammerer und Thomas Waitz.

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