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Bernhard Waldenfels: Wahrsprechen und Antworten
Wahrsprechen und Antworten
(S. 63 – 81)

Bernhard Waldenfels

Wahrsprechen und Antworten

PDF, 19 Seiten

Es geht mit Foucault um die verändernde Kraft einer freimütigen Rede, die sich ihren Ort schafft, doch darüber hinaus um eine Zwischenrede, in der das eigene Wahrsprechen auf fremde Ansprüche antwortet. Foucaults Dramatik des »wahren Diskurses« wird mit der Pragmatik der Sprechakttheorie und der klassischen Rhetorik sowie mit der platonischen Sokratik konfrontiert. Problematisiert werden Grenzen des »Allessagens«, die Balance von Rückhaltlosigkeit und Rücksichtnahme, die Brüchigkeit des »Redepaktes« und die Wahrhaftigkeit des Geständnisses. Hinter der »Einsetzung der Wahrheit«, die sich bei Foucault auf den Bahnen eines extremen Platonismus und Kynismus tot zu laufen scheint, zeichnet sich eine Alterität ab, mit der wir dem Anderen ausgesetzt sind.

  • Subjektivierung
  • Wahrheit
  • Michel Foucault
  • Freiheit
  • Rhetorik
  • Ethik
  • Alterität
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Bernhard Waldenfels

studierte in Bonn, Innsbruck, München und Paris. Seit 1976 war er Professor für Philosophie an der Universität Bochum, seit 1999 ist er emeritiert. Er hatte Gastprofessuren inne in Debrecen, Hongkong, Louvain-la-Neuve, San José, New York, Prag, Rom, Rotterdam und Wien. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Phänomenologie und neuere französische Philosophie.
Weitere Texte von Bernhard Waldenfels bei DIAPHANES
Petra Gehring (Hg.), Andreas Gelhard (Hg.): Parrhesia

In seinen letzten Vorlesungen am Collège de France entwickelt Foucault ein Verständnis der parrhesia als Tugend im etymologischen Wortsinn: als Akt der freimütigen Rede, der Mut erfordert, weil er durch seine rückhaltlose Offenheit riskiert, die Zuneigung des Freundes zu verspielen oder den Zorn des Tyrannen auf sich zu ziehen. Was mit Der Wille zum Wissen als Geschichte der Sexualität begann, erweitert sich in den letzten Vorlesungen zu einer weit ausgreifenden Geschichte der Subjektivierungspraktiken, die Akte des Wahrsprechens nicht mehr vorwiegend als Produkte kirchlicher, gerichtlicher oder psychologischer Geständnispraktiken begreift, sondern sie als genuine Manifestationen von Freiheit sichtbar macht.


Der Band bietet eine kritische Auseinandersetzung mit dem von Foucault eröffneten Untersuchungsfeld, das die Frage der parrhesia in ihren philosophischen, philologischen und politischen Dimensionen erschließt. Dabei wird die Frage nach Foucaults spezifischem Verständnis von Subjektivität und Freiheit ebenso behandelt wie seine Verhältnisbestimmung zwischen parrhesia und Rhetorik und seine Ethik der ungeschützten Rede.

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