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Malte Kleinwort: Rückkopplung als Störung der Autor-Funktion in späten Texten von Friedrich Nietzsche und Franz Kafka
Rückkopplung als Störung der Autor-Funktion in späten Texten von Friedrich Nietzsche und Franz Kafka
(S. 177 – 198)

Malte Kleinwort

Rückkopplung als Störung der Autor-Funktion in späten Texten von Friedrich Nietzsche und Franz Kafka

PDF, 22 Seiten

Eine eigentümliche Dialektik zwischen reiner Selbstbezüglichkeit und schwellenloser Offenheit »für das Gerede, die Diskurse, die Vorahnungen und blinden Spekulationen« lässt Malte Kleinwort als hervorstechendes Merkmal des Spätstils von Nietzsche und Kafka sichtbar werden. Es ist nach Kleinwort gerade die – in dem nach der Desillusionierung der globalen Textreferenz allein noch verbleibenden lokalen, autobiografischen Selbstbezug auftretende – Rückkopplung der Autor-Funktion auf sich selbst, die jene Schwächung der auktorialen Oberstimme bewirkt, welche schließlich das Eindringen ungeordneter Diskursmassen und -regeln in den intertextuellen Raum (Echo-Raum) eines gegebenen Matrixtextes ermöglicht.

  • Moderne
  • Literaturwissenschaft
  • Nietzsche
  • Diskursgeschichte
  • Franz Kafka

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Deutsch

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Malte Kleinwort

Malte Kleinwort ist Digitalbeauftragter an der Fakultät für Philologie der Ruhr-Universität Bochum.

Weitere Texte von Malte Kleinwort bei DIAPHANES
Friedrich Balke (Hg.), Joseph Vogl (Hg.), ...: Für Alle und Keinen

Es gibt kaum zwei andere Autoren der deutschsprachigen Moderne, bei denen das Verhältnis von Sprache und Leben so intensiv verhandelt wird wie bei Friedrich Nietzsche und Franz Kafka. Für Nietzsche, den »gefährlichen Denker« und das »Dynamit« der christlich-abendländischen Werteordnung, wie für Kafka, den »Dichter der Angst« und Experten für Arbeiter-Unfallversicherung, bilden die biopolitischen Dispositive des heraufkommenden Wohlfahrtsstaates und die Verschiebungen, die der Historismus für die Ökonomie des Wissens und die Massenpresse für die Ökonomie der Rede bedeuten, eng aufeinander bezogene Faktoren des Problemgefüges, das ihre Schreibprojekte hervortreibt. Für beide stellt der Doppelcharakter sprachlicher Überlieferung – als Sicherung des kollektiven Lebens und als Unterwerfung des individuellen – eine zentrale schriftstellerische Herausforderung dar, und beide begreifen die daraus resultierende Riskanz einer radikalen Umschrift der durch Lektüre angeeigneten Tradition als ethisches Problem.

Der Band zielt darauf ab, die beiden Antworten auf jene Herausforderung vor ihrem jeweiligen biographischen und zeitgeschichtlichen Hintergrund gegeneinander zu kontrastieren und sie zugleich als – bis heute gültige – paradigmatische »Haltungen« im diskursiven Feld der Moderne sichtbar werden zu lassen. Indem der Band den »dialogischen« Bezug Kafkas auf Nietzsche auf der Folie diskursiver und medialer Ereignisse und Konstellationen der Zeit motiviert und spezifiziert, lässt er ihn zugleich als vielstimmigen »Polylog« oder sogar unlesbaren »Babellog« quer durch die Kultur und die Wissensfelder des anbrechenden »kurzen 20. Jahrhunderts« (1914–1989) erscheinen.