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Anja Lauper: »Der Lebensproceß im Blute«
»Der Lebensproceß im Blute«
(S. 139 – 155)

Zu Carl Heinrich Schultz’ Mikroskop-Phantastik

Anja Lauper

»Der Lebensproceß im Blute«
Zu Carl Heinrich Schultz’ Mikroskop-Phantastik

PDF, 17 Seiten

Wie aus der Elision des Realen von Mikroskop und Tod die Möglichkeitsbedingung einer letzten halluzinatorischen Schau eines in der Bewegung des Blutes situierten Lebens wird, zeigt der Beitrag von Anja Lauper. Während seit Ritter, Volta und Galvani die Experimente mit Froschschenkeln in Serie gegangen sind und davon künden, dass Bewegung nichts weiter ist als ein Reiz-Reaktions-Verhältnis zwischen Muskel und Stromstoss; und während im Anschluss an die mikroskopischen Arbeiten Schleidens und Schwanns das Leben in der Zelle Sitz nimmt und damit von der Körper-Peripherie in sein Inneres disloziert, betreibt Schultz mittels eines am Mikroskop angebrachten Standspiegels und dem Licht der Sonne eine Metaphysik der peripheren Froschhaut, die endlose Rückkoppelungs-Schleifen zwischen Naturen und Medien und Naturen installiert.

  • Experiment
  • Biologie

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Anja Lauper

Anja Lauper

war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Forschergruppe »Das Leben schreiben« an der Fakultät Medien der Bauhaus-Universität Weimar sowie des Graduiertenkollegs »Codierung von Gewalt im medialen Wandel« an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie lebt und arbeitet als Literaturwissenschaftlerin in Zürich.

Weitere Texte von Anja Lauper bei DIAPHANES
Anja Lauper (Hg.): Transfusionen

Seit der frühen Neuzeit erfuhr die Rede vom Blut wiederholte Umcodierungen: transformiert sich das christliche Blut des Erlösers nach 1600 zum physiologischen Träger des Lebens, so markiert 1800 das historische Datum, an dem es vom sozialen Unterscheidungsmerkmal zum Objekt eines Wissens vom Leben avanciert. Im Dispositiv der Bio-Politik wird das Blut zum Lebenssaft des biologischen wie des politischen Körpers.

Der Diskurs des Blutes wird von den verschiedensten Medien produziert, in Umlauf gebracht und reguliert, oder aber er wird selbst zum Medium. Die Momente des Übergangs, die Transfusionen zwischen verschiedenen Wissenskreisläufen, zwischen Kunst und Literatur, Ökonomie und Lebenswissenschaften sind das Thema des vorliegenden Bandes.