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Karin Harrasser, Katrin Solhdju: Wirksamkeit verpflichtet
Wirksamkeit verpflichtet
(S. 72 – 86)

Herausforderungen einer Ökologie der Praktiken

Karin Harrasser, Katrin Solhdju

Wirksamkeit verpflichtet
Herausforderungen einer Ökologie der Praktiken

PDF, 15 Seiten

Ausgehend von Überlegungen zum wissenschaftstheoretischen und medienwissenschaftlichen Umgang mit außereuropäischen Heilpraktiken konturiert der Beitrag Isabelle Stengers’ Konzeption einer Ökologie der Praktiken. Ein adäquater Umgang mit Verhältnissen von Heil und Heilung, von so genannten ›nur‹ psychisch-imaginären im Gegensatz zu physiologisch und kausal begründeten Verfahren der Heilung erfordert, so die These, eine metarationale, situationssensible Haltung einzunehmen, die sich dadurch auszeichnet, skeptische Gewohnheiten des (Ver)Urteilens außer Kraft zu setzen und sich stattdessen auf die Ansprüche und Verpflichtungszusammenhänge eines Praxismilieus einzulassen. Es wird aufgezeigt, wie eine solche Haltung, die sowohl für Wissenschaftsgeschichte als auch für aktuelle medienwissenschaftliche Studien erkenntnisleitend sein könnte, den Pragmatismus von William James und Alfred North Whitehead beerbt. Wenn aktuelle WissenschaftsforscherInnen wie Isabelle Stengers, Donna Haraway u. a. wieder an diese Denktradition anknüpfen, dann geschieht dies zum einen, um Wirksamkeiten in konkreten Milieus zu erforschen, zum anderen geht es ihnen darum, die eigene Forschung in diesem Sinne zu situieren.

  • Isabelle Stengers
  • Situiertes Wissen
  • Milieu
  • Donna Haraway
  • Alfred North Whitehead
  • Ökologie der Praktiken

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Karin Harrasser

Karin Harrasser

ist Professorin für Kulturwissenschaft an der Kunstuniversität Linz. Nach einem Studium der Geschichte und der Germanistik promovierte sie mit einer Arbeit über »Computerhystorien« an der Universität Wien. Neben ihren wissenschaftlichen Tätigkeiten an der Humboldt Universität und an der Kunsthochschule für Medien Köln war sie an verschiedenen künstlerisch/kuratorischen Projekten beteiligt, z.B. NGBK Berlin, Kampnagel Hamburg. Zusammen mit Elisabeth Timm gibt sie die Zeitschrift für Kulturwissenschaften heraus.

Weitere Texte von Karin Harrasser bei DIAPHANES

Katrin Solhdju

ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Literatur, Kultur, Medien der Universität Siegen und Mitglied der Groupe d'etudes constructives der Université de Bruxelles. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: (Selbst)Experimente, Geschichte und Theorie der Organtransplantation, Ethologie und Philosophie des Tiers.

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Gesellschaft für Medienwissenschaft (Hg.): Zeitschrift für Medienwissenschaft 14

Die ökologischen Fragestellungen, die derzeit auf vielen Feldern der Kultur- und Medienwissenschaft diskutiert werden, gewinnen ihre Brisanz durch die weltweit geführten Debatten um Erderwärmung und Klimawandel. Im Begriff des Anthropozäns haben sie einen mächtigen gemeinsamen Nenner gefunden. Sie vermitteln eindringlich, dass die dauerhafte Veränderung der Erde durch technische Infrastrukturen, durch künstliche Umgebungen und durch Eingriffe in bestehende Ökosysteme ein Umdenken in den Natur- und in den Geisteswissenschaften gleichermaßen erzwingen sollte. Das Verhältnis von Technik, Kultur und Natur steht zur Disposition und damit auch eine Reihe von Grundbegriffen der Medienwissenschaft. Aus dieser Einsicht heraus formieren sich Ansätze, die nach dem systematischen Einsatz und der historischen Rolle von Ökologien der Medien fragen. Doch was damit gemeint ist, wie das Verhältnis von Medien und Ökologie gefasst werden könnte, welche Plausibilitäten die Ökologie für die Medienwissenschaft hat und welche Gegenstände die Medienwissenschaft ökologisch zu erfassen vermag, wird selten genauer in den Blick genommen. Die 14. Ausgabe der Zeitschrift für Medienwissenschaft mit dem Schwerpunkt »Medienökologie« setzt dazu an, Gebiete möglicher Medienökologien in historischer wie systematischer Sicht zu kartieren.

Schwerpunktredaktion: Petra Löffler und Florian Sprenger.

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