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Satya P. Mohanty: Die Dynamik literarischer Referenz
Die Dynamik literarischer Referenz
(S. 15 – 29)

Satya P. Mohanty

Die Dynamik literarischer Referenz
Narrativer Diskurs und gesellschaftliche Ideologie in zwei indischen Romanen des 19. Jahrhunderts

PDF, 15 Seiten

Der Artikel skizziert eine Theorie der literarischen Referenz, die im Gegensatz zur postmodernen Ansicht steht, Referenz sei eine unklare und epistemisch unzuverlässige Kategorie. Mittels eines »postpositivistischen Realismus« verdeutlicht der Beitrag, dass Referenz in der Literatur implizit oder explizit immer durch Ideologien und die theoretischen Ansichten des Autors vermittelt ist. Wie ein Vergleich zweier indischer Romane aus dem 19. Jahrhundert zeigt, kann es in literarischen Werken allerdings zu einer referenziellen Verfeinerung kommen, so dass manche Schriften einen besseren »epistemischen Zugang« zur sozialen Realität bieten. Diese bieten eine implizite Kritik der vermittelnden Perspektiven und Ideologien früherer Texte, die manchmal mittels formaler Innovationen inszeniert wird.

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Satya P. Mohanty

ist Professor für Anglistik an der Cornell Universität. Er wurde in Orissa (Indien) geboren und studierte in Indien und den USA. Seine literaturwissenschaftliche Forschung konzentriert sich auf Themen, die durch seinen bikulturellen Hintergrund und sein Engagement für eine Kultur als Feld der moralischen Befragung geprägt sind. Mohanty ist für seine Argumente gegen postmoderne Theorien bekannt, anstelle derer er einen realistischen Ansatz der sozialen Identität und Kultur sowie der (ästhetischen und moralischen) Werte entwickelt hat.

David Gugerli (Hg.), Michael Hagner (Hg.), ...: Nach Feierabend 2014

Wissen ist nicht nur ein Produkt von Repräsentation und Symbolisierung, sondern auch von erzählerischen Formen. Das gilt zumindest in den Kultur- und Geisteswissenschaften angesichts der beinahe ubiquitären Rede von ›Narrativen‹ als selbstverständlich, was jedoch bislang kaum dazu führte, die spezifischen epistemologischen Funktionen des Erzählens für das Wissen zu erhellen. Der Band stellt die Bedeutung des Erzählens für die Konstitution und die Zirkulation von Wissen zur Diskussion und schließt damit an die Entdeckung der Bedeutung des Erzählens in einzelnen Wissenschaften an, aber auch an eine allgemeine Theorie des Erzählens, die über eine engere literaturwissenschaftliche Funktionsbestimmung hinausgeht. Das Erzählen wird dabei als weitreichende Funktion von Wissensbildung und Wissensverbreitung verstanden. Komplementär dazu wird auch das literarische Erzählen selber auf seine epistemologische Funktion hin unter der Annahme untersucht, dass literarische Texte an der Konstitution und Zirkulation von Wissen teilhaben.