Noch immer, so die Diagnose Roberto Espositos, sprechen wir die Sprache der Politischen Theologie, bleibt unser Denken und Handeln in ihrem Horizont gefangen. Doch was mit ihr zur Rede steht, ist nicht einfach ein philosophischer Begriff oder eine historische Erbschaft, sondern vielmehr die Achse, um die sich seit über zweitausend Jahren das Rad der westlichen Kultur und einer globalisierten Entwicklung dreht. In ihrem Zentrum artikuliert sich alle Einheit qua Absonderung, der Universalismus durch steten und nicht selten brutalen Ausschluss.
Das Prinzip der Zwei, demzufolge sich stets ein dominierender Teil durch die Unterordnung eines anderen zum Ganzen und Einen aufschwingt, jenes Dispositiv des Ausschlusses, das die lateinische und christliche Kultur seit jeher konstituiert, durchdringt auch weiterhin alle uns zur Verfügung stehenden Begriffe. Erst wenn ein Denken, das nicht nur dem einzelnen Individuum, sondern der menschlichen Gattung als solcher ihren Ort zuweist, zum Tragen kommt, wird eine Befreiung von jener Maschine möglich, die uns schon viel zu lange gefangen hält.