Nutzerkonto

Wilhelm Roskamm: Vom Nachbild zum virtuellen Bild
Vom Nachbild zum virtuellen Bild
(S. 215 – 239)

Im Anschluss an Bergsons Wahrnehmungstheorie

Wilhelm Roskamm

Vom Nachbild zum virtuellen Bild
Überlegungen im Anschluss an Bergsons Wahrnehmungstheorie

PDF, 25 Seiten

Als wechselseitige Durchdringung von Gegenwart und Vergangenheit kann das Nachbild aber auch zum Paradigma des Sehens an sich werden – und zwar insbesondere seiner immanenten Zeitlichkeit. Wie Wilhelm Roskamm in seinem Beitrag Vom Nachbild zum virtuellen Bild darlegt, geschieht genau dies in der Wahrnehmungstheorie Henri Bergsons, dessen vehemente Kritik an den Grundannahmen der Psychophysik bekannt ist. Als visuelle Erscheinung des soeben Vergangenen besteht das Nachbild auf der Netzhaut fort und kann somit beispielhaft für das Konzept einer Wahrnehmung figurieren, die sich aus der Überlagerung von aktuellen Eindrücken und Erinnerungsbildern zusammensetzt.

  • Auge
  • Bildlichkeit
  • Optische Täuschung
  • Malerei
  • Physiologie
  • Wahrnehmung
  • Blick
  • Kunstgeschichte
  • Farbe
  • Goethe
  • Farbenlehre
  • Wissenschaftsgeschichte

Meine Sprache
Deutsch

Aktuell ausgewählte Inhalte
Deutsch

Wilhelm Roskamm

Wilhelm Roskamm ist freier Autor und lehrt an der Universität der Künste zu Berlin.

Weitere Texte von Wilhelm Roskamm bei DIAPHANES
Werner Busch (Hg.), Carolin Meister (Hg.): Nachbilder

Nachbilder sind optische Phänomene, mit denen das ­Sehen sich selbst in den Blick nimmt. Seit der Empirismus im 18. Jahrhundert die Subjektivität der Wahrnehmung erschloss, traktierten Wissenschaftler, Künstler und Philosophen ihre Augen, um sie nicht als Empfänger, sondern als Erzeuger von Licht- und Farbphänomenen zu erfahren. Als im buchstäblichen Sinne verkörperte Bilder verschwanden diese ephemeren Erscheinungen mit den Wahrnehmungsorganen, die sie hervorgebracht hatten. Welche Bildkonzepte aber tauchen mit der Entdeckung der visionären Möglichkeiten des Sehens auf?

Wie Goethes Farbenlehre es für das 19. Jahrhundert prominent formuliert, bricht im Nachbild die Differenz von innerer und äußerer Sensation zusammen. Was impliziert dieser Zusammenbruch für die künstlerische wie wissenschaftliche Erfassung der Natur? Ist die Wahrheit in der Malerei noch ohne die Aufzeichnung jener flüchtigen Phänomene zu haben, die der Wahrnehmungsapparat in die Welt projiziert? Der Band versammelt Beiträge, die die physiologische Frage nach dem Sehen mit der produktionsästhetischen Frage nach dem Bild verknüpfen. Die bildgeschichtliche Relevanz der Eigenaktivität des Auges rückt nicht zuletzt anlässlich der Wiederkehr des Nachbilds in der neueren Kunst in den Fokus.

Inhalt