Ein zentrales Element der Philosophie Levinas’, das besonders in seinem zweiten Hauptwerk Jenseits des Seins in seiner ganzen Radikalität zur Sprache kommt, ist die unbedingte Verantwortung. Allerdings darf es nicht dabei bleiben. Die Radikalität der ethischen Sprache darf nicht die Welt, das Leben der anderen Menschen in der Welt und unter den Bedingungen der Welt vergessen lassen. In diesem Sinne betont Fabio Ciaramelli in seinem Beitrag zu diesem Band die Unmöglichkeit einer unmittelbaren Beziehung zwischen den Menschen in der Welt und entsprechend die Notwendigkeit einer Vermittlung zwischen der Welt und der ethischen Beziehung, die selber als ursprüngliche Vermittlung in der Sprache verstanden werden kann. Umgekehrt betont auch Levinas im Vorwort von Jenseits des Seins, dass »die in der Welt immanente Praxis und das der Welt immanente Wissen« aus der Ethik der Verantwortung und im Sinne der Verantwortung abgeleitet werden müssen, und zwar nicht aufgrund der Notwendigkeiten der Welt, sondern aufgrund des Verlangens der Ethik selbst.