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Lea Hartung: »Half-an-idea machine«
»Half-an-idea machine«
(S. 87 – 111)

Die ›Mont Pèlerin Society‹ zwischen Gelehrten-Gesellschaft und Think Tank

Lea Hartung

»Half-an-idea machine«
Die ›Mont Pèlerin Society‹ zwischen Gelehrten-Gesellschaft und Think Tank

PDF, 25 Seiten

Lea Hartungs historische Fallstudie zur bislang kaum erforschten Mont Pèlerin Society ist einem epistemologischen Ansatz verpflichtet. Betrachtet man sie nicht als Organisationsform, die droht, durch das institutionengeschichtliche Raster zu fallen, sondern fokussiert auf die Techniken der Wissenserzeugung, so erscheint die MPS als Think Tank, an dem die gemeinsame Geschichte von Neoliberalismus und Möglichkeitsdenken im Kontext eines interventionistischen Wissenskonzepts exemplarisch greifbar werden kann.

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Lea Hartung

studierte Europäische Medienkultur in Weimar und Lyon. Zur Zeit promoviert sie an der Humboldt-Universität zu Berlin über die Formierung eines neoliberalen Regierungsdiskurses am Beispiel der Mont Pèlerin Society. Sie ist Mitglied bei reflect! Assoziation für politische Bildung und Gesellschaftsforschung.


Zu ihren Veröffentlichungen gehören: »Horst Herolds kybernetische Polizei und die RAF. Überlegungen zur Ent-Politisierung eines Konflikts«, in: Detlef Georgia Schulze; Sabine Berghahn; Frieder Otto Wolf (Hrsg.): Politisierung und Ent-Politisierung als performative Praxis, Münster 2006, S. 181–186. »Horst Herold – Erfinder der Rasterfahndung«, in: port 2005, S. 54–58.

Thomas Brandstetter (Hg.), Claus Pias (Hg.), ...: Think Tanks

»By think tanks I mean the people who are paid to think by the makers of tanks«: So illustriert die Globalisierungskritikerin Naomi Klein die notorische Konnotation von Think Tanks als Agenturen politischer Einflussnahme. Think Tanks formten nach dem Zweiten Weltkrieg die Denkmuster und Handlungsempfehlungen des sogenannten »militärisch-industriellen Komplexes«. Und innerhalb dieser Wissens-Räume institutionalisierte sich ein wegweisendes interdisziplinäres Denken und Forschen. Zugleich jedoch weckte ihre elitäre Abgeschlossenheit eine Art Generalverdacht, genialische und höchst riskante Denkspiele zu betreiben. Vor diesem Hintergrund tauchen Figuren auf wie Stanley Kubricks Dr. Strangelove und erscheinen Publikationen wie Herman Kahns »Thinking the Unthinkable«, die sich ausführlich mit Szenarien für atomare Erstschläge befassen.

Verlängert man diese historische Fluchtlinie hinein in die Allgegenwart heutiger Beratungsagenturen, lässt sich nach den Faktoren, Funktionen und Techniken dieser Konjunktur von Think Tanks fragen. Sie lassen sich epistemologisch und mediengeschichtlich einerseits als spezifische Verschaltungen von Wissen und Räumen beschreiben. Über den militärischen Kontext hinaus sind sie interessant für jegliche Problemlagen, in denen die Komplexität und Unüberschaubarkeit von Zusammenhängen ein Denken außerhalb konventioneller Spuren erfordert. Zum anderen rückt die Profession und das Selbstverständnis von Beratern in den Fokus, also von jenen Personen, die Think Tanks überhaupt als solche konstituieren. Was genau charakterisiert ihre Rolle als spezifische Agenten des Wissens? Wie interagieren sie im Inneren von Thinks Tanks und wie kommunizieren sie nach außen? Woraus generiert sich ihr Wissen? Was und wie also wissen Berater? Inwiefern lassen sich Think Tanks und Beraterwissen als Signatur einer heutigen, umfassenden Beratung der Gesellschaft verstehen?