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Jean-Louis Déotte: Das Museum ist kein Dispositiv
Das Museum ist kein Dispositiv
(S. 79 – 98)

Jean-Louis Déotte

Das Museum ist kein Dispositiv

Übersetzt von Heinz Jatho

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Jean-Louis Déotte

Jean-Louis Déotte

ist Professor für Ästhetik an der Universität Paris VIII (Saint-Denis). Er ist Programmkoordinator des Forschungsprojekts arts, appareils, diffusion am Maison des Sciences de l’Homme Paris Nord und Herausgeber der Revue Appareil. Er ist Autor zahlreicher kunsthistorischer, kulturgeschichtlicher und bildtheoretischer Bücher und Herausgeber der Reihe »Esthétiques« bei dem Pariser Verlag L’Harmattan.

Carolin Meister (Hg.), Dorothea von Hantelmann (Hg.): Die Ausstellung

Die Ausstellung ist in den letzten Jahrzehnten zu einem der erfolgreichsten kulturellen Ereignisse avanciert. So zumindest scheint es angesichts der Vielzahl neuer Museumsbauten, der globalen Verbreitung sogenannter Biennalen und dem zunehmenden Maß an medialer und diskursiver Aufmerksamkeit, das der bildenden Kunst zuteil wird. Worin aber gründet dieser Erfolg? Welche gesellschaftliche wie kulturelle Bedeutung erfüllt die Ausstellung – historisch und aktuell? Worin liegen ihre ästhetischen und ihre nicht-ästhetischen, etwa rituellen oder gouvernementalen Züge? Eine Sammlung von Essays befasst sich aus philosophischer, soziologischer, künstlerischer und kunsthistorischer Perspektive mit diesem Thema. Die Bedeutsamkeit des Formats der Ausstellung, so die Ausgangsthese, liegt darin, eine Art Ritual zu schaffen. Und zwar ein Ritual, in dem ein spezifisches Set an Werten eingeübt und zur Aufführung gebracht wird: die Instantiierung eines linearen bzw. evolutionären Entwicklungsmodells, die Valorisierung des Individuums, die herausgehobene Bedeutung materieller Objekte und ihr Zirkulieren auf dem Markt. Die Ausstellung erscheint so gesehen als einer der zentralen Orte, an dem diese für westliche demokratische Marktwirtschaften grundlegenden Werte und Parameter zusammengebracht und in ihrem jeweiligen Verhältnis kultiviert werden.