Motive des Unvermögens und Figuren des Scheiterns beschäftigen die Theoriebildung in den Kultur- und Geisteswissenschaften wie nie zuvor. Doch was in den Thematisierungen des Unwissens, Vergessens und Zauderns, der Blindheit, Undarstellbarkeit und Untätigkeit auf dem Spiel steht, ist keine philosophisch irrelevante und abgeleitete Problematik. Im Gegenteil: Es geht um eine fundamentale Neudeutung des Begriffs des menschlichen Könnens im Allgemeinen. Dirk Setton nimmt jene heterogene Motivlage philosophisch ernst und bringt sie auf eine Kategorie – die des Unvermögens. In Auseinandersetzung mit der philosophisch wirkmächtigsten Vermögenstheorie – der aristotelischen – und der philosophisch prominentesten Unvermögensfigur – der Willensschwäche – zeigt er, dass die Möglichkeiten des Scheiterns und der Irrationalität für ein vernünftiges Vermögen konstitutiv sind.