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Maurice Blanchot: Politische Schriften 1958–1993

Maurice Blanchot

Politische Schriften 1958–1993

Übersetzt von Marcus Coelen

Mit einem Vorwort von Marcus Coelen

Klappenbroschur, 192 Seiten

PDF, 192 Seiten

Maurice Blanchot als Zeitgenosse

Maurice Blanchot – oft mit dem Klischee des Einsamen assoziiert – begleitete den Großteil seines literarischen und philosophischen Schaffens mit einem radikalen politischen Engagement, das von der Notwendigkeit eines gemeinsamen Denkens bewegt war. Garade die Idee der Gemeinschaft – nicht reduzierbares Sein mit dem Anderen im Denken, Schreiben, Handeln – setzte er jeder Form fusionistischer, nationaler oder gar nationalistischer Politik entgegen.

Seit 1958 wird dieses Denken im Öffentlichen manifest: zunächst in der Weigerung vor dem Unakzeptablen der Machtübernahme de Gaulles; dann in der Erklärung der bedingungslosen Unterstützung der Befehlsverweigerer und Fahnenflüchtigen des Algerienkrieges; über die intensive Arbeit am Internationalismus einer europäischen politisch-literarischen Zeitschrift von unerhörtem Format und im kollektiven Schreiben in den Tagen des Mai '68; zu Stellungnahmen im medialen Diskurs zum »Fall Heidegger« und zur Politik der Erinnerung an die Vernichtung der europäischen Juden; und schließlich in der bis zuletzt aufrechterhaltenen Weigerung, die Idee des Kommunismus den politischen Ereignissen zu opfern.

Der Band dokumentiert politische Texte Blanchots aus den Jahren 1958 bis 1993 und will die Untrennbarkeit seines philosophischen und literarischen Denkens vom Politischen deutlich machen.

Inhalt
  • Gemeinschaft
  • Politik
  • Zeitgeschichte
  • Demokratie
  • Intellektuelle
  • 20. Jahrhundert
  • Widerstand

»Ich glaube, daß es niemals einfach ist sich zu weigern, und daß wir lernen müssen, uns zu weigern und durch die Strenge des Denkens sowie die Bescheidenheit des Ausdrucks diese Macht der Weigerung, die von nun an durch jede unserer Behauptungen bewiesen werden muß, unbeschädigt zu bewahren.«

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Maurice Blanchot

Maurice Blanchot

war Journalist, Literaturtheoretiker und Schriftsteller. Als Sohn einer wohlhabenden katholischen Familie wuchs er in gesicherten Verhältnissen auf. 1925 ging er nach Straßburg, wo er Philosophie und Deutsch studierte und Emmanuel Levinas kennenlernte, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte. Später ließ er sich in Paris nieder, wo er am Krankenhaus Sainte-Anne ein Studium der Medizin aufnahm. Während des zweiten Weltkriegs war Blanchot Mitglied der Résistance, später unterschrieb er das Manifest der 121, das sich gegen den Algerienkrieg aussprach. Seit 1953 schrieb Blanchot regelmäßig Beiträge für die Nouvelle Revue Française, die gemeinsam mit seinen Erzählungen und Romanen Generationen von Künstlern, Schriftstellern und Theoretikern nachhaltig geprägt haben. Sein literarisches Schaffen kreist um die prekäre Geste des Schreibens, die Erfahrung des Lesens und den intimen Zusammenhang von Literatur und Tod, dem Blanchot in aporetischen Wendungen und paradoxalen Konstruktionen sprachlichen Ausdruck zu verleihen suchte. Hierzulande hat die Rezeption seines Werks gerade erst begonnen.

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»Schreiben ist, im Extremen, das, was nicht möglich ist, also immer auch die Suche nach einer Nicht-Macht, indem es die Beherrschung, die Ordnung und zunächst die bestehende Ordnung ablehnt, das Schweigen einer Rede der absoluten Wahrheit vorzieht, weshalb es bestreitet und ohne Unterlass bestreitet.«

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