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DIAPHANES No. 1

Shut your eyes and see!

Jede Weltsicht ist an ästhetische Entscheidungen geknüpft, jeder ­Gedanke an seine Form, ­alles Urteilsvermögen an Wahrnehmung und Affekt. Dass es dabei immer eines ­Mittleren, Vermittelnden ­bedarf, ist angesichts der Allgegenwart des Multi- und Massen­medialen eine ebenso triviale wie tiefreichende Erkenntnis, deren feinste Triebe vom Diaphanen bei Aristoteles über Joyce bis in eine Gegenwart ­reichen, in der eines eklatant ist: Wie und was durch ein anderes zur Erscheinung kommt, darf weder den ­Techno- noch ­anderen Ideologien überlassen werden.

 

Denn das, was heute überpräsent, nicht zuletzt in Gestalt von Kriegen um Bilder und Territorien, und ebenso opak wie diffus als die ­Gegenwart, Wirklichkeit, Zukunft erscheint, hat den Anschein… einen mächtigen Anschein, dem zu entgegnen es neben kritischer Durchdringung und gedanklicher Volte auch sprachlicher Empfindlichkeit und ­ästhetischer Reizbarkeit bedarf. Ein kleiner Weltausschnitt sei deshalb hier und in Folge in ein Spiel harter und weicher, klingender und irisierender Differenzen und Interferenzen versetzt; Kunst und ­Denken, Kritik und Produktion ins Verhältnis, und für ein noch zu ent­werfendes »Denken von Abweichungen« ­ineinander und auseinander gesetzt – im Spiel, mit Ernst, aus ­Leidenschaft.

 

Um KUNST im Plural soll es also gehen, um Sehen ­ma­chende, die Sinne öffnende, den Körper zwingende. Um ­LITERATUR, wenn das zu trennen und so zu nennen ist, um Schreiben und Überschreiten: Fiktion, Erfindung, Poetik und Poesie. Und um DISKURS: ­Vortrag, Rede, Gespräch, was alles in allem heißen will: um eine ­Vielfalt von Imaginations- und Ausdrucksformen in einem ebenso subjektiven wie pluralen Raum: ­DIAPHANES als MAGAZIN.

 

Mit dieser ersten Nummer ist vor allem eines, ein Anfang gemacht. Ein Anfang, der ohne das große Engagement und das noch größere Vertrauen der Beitragenden nicht möglich gewesen wäre. Von nun an gibt es DIAPHANES vier Mal jährlich als Heft im Handel und im Abonnement, dazu online ­stetig um weitere Artikel und Über­setzungen ergänzt sowie in die Resonanzen eines sich weiterhin entfaltenden Buchprogramms gestellt. Ausstellungen, Lesungen, Diskussionen in unserem alten, neuen Berliner Projektraum: espace DIAPHANES ­ergänzen das Treiben.

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