Zur Jahrtausendwende etablieren sich TV-Serien als die großen Erzählungen ihrer Zeit. Doch wie verhandeln sie die Krisen und Konflikte jener Umbruchsjahre um 2000? Die These dieses Buchs lautet: Indem sie auch ihre eigenen Spannungsmomente narrativ fortwährend auf Dauer stellen, entwickeln Fortsetzungsgeschichten ein spezifisches Wissen darüber, wie Krisen verstetigt, Probleme verschleppt und nichtnachhaltige Konfliktlösungsroutinen dauerhaft institutionalisiert werden. Zeitgeschichtlich steht dieses Wissen im Kontext eines agonalen Denkens, das im Anschluss an Nietzsche gerade um 2000 wieder eine Konjunktur erlebte – etwa im Burnout- und Erschöpfungsdiskurs, in der Debatte um Demokratietheorien, in der politischen Ontologie des Ausnahmezustands oder im Theoriecluster des Performativen. In einer Parallellektüre von TV-Serien und agonalen Denkfiguren entwickelt diese Studie eine Typologie von Erzählmustern, die das Konfliktwissen unserer Zeit bis heute prägen.