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Tim Zulauf: Unklärbarkeit
Unklärbarkeit
(S. 141 – 158)

Tim Zulauf

Unklärbarkeit
Zwölf Thesen und sieben Textausschnitte zur Radikalisierung der Ambivalenz

PDF, 18 Seiten

Ausgehend vom Konzept einer ›radikalen Ambivalenz‹ und in engem Abgleich mit seiner künstlerischen Praxis entwickelt Tim Zulauf zwölf Thesen, wie sich diese konzeptuelle Vorstellung in der künstlerischen Existenzweise, dem Künstlerselbstverständnis, der künstlerischen Produktion und seiner gesellschaftlichen Verortung äußern. Entlang von Begriffen und Wendungen wie Nicht-Ich, Unklärbarkeit, VerUneindeutigungen etc. skizziert Zulauf einerseits theoretische Überlegungen, mit Hilfe derer Festschreibungen durchbrochen und destabilisiert werden können. Andererseits – und dies auch mit Referenz auf Textfragmente seines 2010 aufgeführten Theaterstückes Der Bau der Wörter – schildert er hypothetisch künstlerische Strategien und alltagsweltliche Verhaltensweisen, mittels derer normativen Zuschreibungen und Instrumentalisierungen entgegen gewirkt werden könnte. In seinen Postulaten wird klar, dass für Zulauf all diese Fragen nur im Kontext aktueller politischer Entwicklungen verstanden und unterlaufen werden können.

  • Künstler
  • Politik
  • Subjektivität
  • Widerstand

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Tim Zulauf

ist freier Autor und Theaterregisseur und arbeitet als Dozent für Fine Arts an der Hochschule der Künste Bern. Neben freier kunstjournalistischer Arbeit und der Mitarbeit in Forschungsprojekten zu Kunst in öffentlichen Sphären an der Zürcher Hochschule der Künste hat er mit KMUProduktionen, einer Gruppe von Theater- und Kunstschaffenden, seit 2002 Bühnenprojekte und installative Arbeiten realisiert. Jüngere Projekte sind Kultur/Industrie/Spionage in der Roten Fabrik Zürich, auf der Biennale Bern, in der Kaserne Basel (2011–12), Der Bau der Wörter (2010) im ehemaligen Konzernzentrum der Contraves in Zürich, und Die Zeitschrift in der Rahmenhandlung (2009). Als offizieller Schweizer Beitrag für die Kunst-Biennale Venedig produzierte Tim Zulauf die installative Dramatisierung Deviare – Vier Agenten – Part of a Movie.

Rachel Mader (Hg.): Radikal ambivalent

Wie ist das Verhältnis zwischen Kunst und Politik heute? Erzielt engagierte Kunstproduktion Wirkungen im öffentlichen, politischen Raum? Wie ist es um die Lesbarkeit von visuellen Botschaften in Kunst und Kultur bestellt? In jüngster Zeit treten zunehmend mehrdeutige und unentschiedene Codes und Zeichen an die Stelle einer klaren und deutlichen Bildsprache. Während die einen dafür die Komplexität der Inhalte und Vielfalt der Formen verantwortlich machen, interpretieren andere dies als politische Strategie der Verweigerung gegenüber einer Instrumentalisierung. Der Tenor der Kunstkritik ging in den letzten Jahren sogar so weit, die Uneindeutigkeit zum Qualitätsmerkmal gehaltvoller Kunst schlechthin zu erheben. Die in dieser Publikation versammelten Aufsätze hinterfragen das Phänomen »Ambivalenz« aus kritischer Perspektive und untersuchen seine Mechanismen und gesellschaftlichen Funktionen.