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Philippe Lacoue-Labarthe: Nachwort
Nachwort
(S. 149 – 150)

Philippe Lacoue-Labarthe

Nachwort

Übersetzt von Marcus Coelen

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  • Blanchot
  • Tod
  • Urszene
  • Kindheit
  • Psychoanalyse

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Philippe Lacoue-Labarthe

Philippe Lacoue-Labarthe

war Professor für Philosophie und Ästhetik an der Université Marc Bloch in Straßburg und einer der besten Kenner deutscher Philosophie und Dichtung.

Weitere Texte von Philippe Lacoue-Labarthe bei DIAPHANES
Marcus Coelen (Hg.): Die andere Urszene

Marcus Coelen (Hg.)

Die andere Urszene

Broschur, 160 Seiten

PDF, 160 Seiten

Die Seele des Wolfsmanns zersprang in tausend Stücke, als ein Traum ihm den einst erblickten Akt der Eltern wiederholte. Ein Kind wird angesichts des bloßen Himmels der Abwesenheit Gottes, des nackten »Es gibt« gewahr. Jemand ohne Alter erfährt, gedächtnislos, ohne diese Erfahrung zu machen, die Verheerung des Außen. Ein anderer erwartet angstvoll einen Zusammenbruch, da ihm diese Furcht der einzige Modus ist, den bereits erfahrenen, aber nie erlebten Tod in Erinnerung zu rufen. Und viele arbeiten daran, das tyrannische Wesen, das sie als Kind einst waren und dessen Souveränität ihr Leben bedroht, abzutöten.

In einer Konstellation, in deren Mitte ein Fragment Maurice Blanchots Rätsel aufgibt, bezeugen die Texte dieser Sammlung einen weitergehenden Entzug: Entzug des Erlebens einer Erfahrung, die dennoch insistiert, indem sie dem Leben ihre Schriftzüge verleiht; Entzug der Möglichkeit, mit dieser »anderen Ur­szene« – sei es im gesicherten Modus der Unmöglichkeit oder mit der Figur des Todes – in Denken und Gedächtnis in Beziehung zu treten. Sowohl die theoretische und praktische »Arbeit« der Psychoanalyse als auch die »Potentialitäten« des zeitgenössischen Denkens erfahren in dieser Szenerie ohne Ursprung die Zeichen dessen, was der Negativität, die sie an ihren Ursprung setzen, entgeht: Eine andere, sanfte, unnachgiebige Affirmation des Unmöglichen.

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