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Brigitta Kuster: Grenzgang Ambivalenz
Grenzgang Ambivalenz
(S. 175 – 192)

Brigitta Kuster

Grenzgang Ambivalenz

PDF, 18 Seiten

Der Kulturtheoretiker Homi K. Bhabha führt in seinem Text ›The Other Question‹ (1983) die Wendung der „kolonialen Ambivalenz“ ein und beschreibt sie als grundlegendes Merkmal des kolonialen Machtgefälles. Diese These nimmt sich Brigitta Kuster zum Ausgangspunkt für eine konzise Reflexion derjenigen Mechanismen des kolonialen Gefüges, innerhalb derer diese Ambivalenz konstituiert und verhandelt wird. Dabei ist es der Autorin in ihrem Beitrag darum zu tun, diese Mechanismen nicht als übermächtige und fugenlos funktionierende Abläufe darzustellen. Ihr Fokus richtet sich vielmehr auf die darin liegenden »ambivalenten Resonanzen«, die Lücken und Inkohärenzen (»Zwischenräume«) aufweisen, innerhalb deren es zur produktiven Umbesetzung der Hierarchien und stereotypen Zuschreibungen etwa über Verfahren wie die Mimikry kommen kann. Ausgehend von der Figur der Grenze, welche in sich das Trennende und Verbindende vereint, entwickelt die Autorin Überlegungen dazu, wie im Rahmen des kolonialen Diskurses das Ambivalente oder Unentschiedene ein Moment der Verweigerung gegenüber Klassifikationen bedeuten kann.

  • Öffentlichkeit
  • Gegenwartskunst
  • Politik
  • Kunstkritik

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Brigitta Kuster

ist Videofilmemacherin, Autorin, cultural researcher. Zu ihren Videoarbeiten gehören: Erase them (2013), Entkolonisierung / Decolonization (2010, Forum Expanded Berlinale); À travers l’encoche d’un voyage dans la bibliothèque coloniale. Notes pittoresques (2009, zusammen mit Moïse Merlin Mabouna).

Rachel Mader (Hg.): Radikal ambivalent

Wie ist das Verhältnis zwischen Kunst und Politik heute? Erzielt engagierte Kunstproduktion Wirkungen im öffentlichen, politischen Raum? Wie ist es um die Lesbarkeit von visuellen Botschaften in Kunst und Kultur bestellt? In jüngster Zeit treten zunehmend mehrdeutige und unentschiedene Codes und Zeichen an die Stelle einer klaren und deutlichen Bildsprache. Während die einen dafür die Komplexität der Inhalte und Vielfalt der Formen verantwortlich machen, interpretieren andere dies als politische Strategie der Verweigerung gegenüber einer Instrumentalisierung. Der Tenor der Kunstkritik ging in den letzten Jahren sogar so weit, die Uneindeutigkeit zum Qualitätsmerkmal gehaltvoller Kunst schlechthin zu erheben. Die in dieser Publikation versammelten Aufsätze hinterfragen das Phänomen »Ambivalenz« aus kritischer Perspektive und untersuchen seine Mechanismen und gesellschaftlichen Funktionen.