Prados philosophisch-politischer Essay ist hervorgegangen aus der Bewegung, die sich seit einiger Zeit der drohenden Abschaffung des Prinzips Universität als unbedingtes Recht auf freies Forschen, Lehren und Lernen widersetzt. Erinnert wird an einige einfache Grundsätze dieses Prinzips: 1. die unbedingte Unabhängigkeit der Universität; 2. ihr Recht auf freie und öffentliche Ausübung des Denkens; 3. ihre Forderung nach kritischem Aufruhr als Verantwortung vor der Zukunft; 4. die Notwendigkeit, sich Zeit zum Verlernen zu nehmen; 5. das Universitätsprinzip ist ein Widerstandsprinzip. Dass diese unbedingte autonomia der Universität in Erinnerung gerufen werden muss, zeigt das Maß an Bedrohung, dem die Universität heute ausgesetzt ist. Plinio Prado entwirft Grundzüge eines philosophischen und politischen Denkens, das der Pflicht zum zivilen Ungehorsam, an die die Universität in ihrer Bedrohung appelliert, Nachdruck verleiht.
In einem zweiten Teil widmet sich Prado Wittgensteins Erfindung der Non-lectures, in denen der »in die Universität verirrte Dichter« aus Wien die Kunst der Lehre als Prinzip des Widerstands gegen die Kulturmaschine Universität entwickelt.