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Aby Warburg: Nachhall der Antike

Aby Warburg

Nachhall der Antike
Zwei Untersuchungen

Mit einem Nachwort von Pablo Schneider

Broschur, 136 Seiten

Zwei Untersuchungen über das Nachleben von Bild- und Bedeutungsformen

Dass Bilder in einem tieferen Verständnis nicht bloß abbilden, sondern das, was sie zeigen, in Motivwirkungen und Motivübernahmen erst entstehen lassen – diese Beobachtung hat das Werk Aby M. Warburgs zutiefst geprägt. Ihn beschäftigte nicht nur das Nachleben antiker Motive, sondern vor allem der Vorgang der Übernahme selbst. Seine Grund­annahme war, dass An- und Entlehnungen sich nicht nur visuell vollziehen, sondern dass immer auch ein Teil des ursprünglichen Bedeutungsgehaltes, beabsichtigt oder auch unbeabsichtigt, erhalten bleibt. Diese Beobachtung Warburgs begründet die methodische Kraft und Aktualität seiner Texte. Das Nachleben von Bild- und Bedeutungsformen wirkt sich nicht nur auf die Gestaltung von Gemälden, Skulpturen oder Architekturen aus, sondern greift auch handelnd in politische Konkurrenzen bis in die Gegenwart ein.

Die beiden zur Diskussion gestellten Texte »Italienische Kunst und internationale Astrologie im Palazzo Schifanoja zu Ferrara« von 1922 sowie »Die italienische Antike im Zeitalter Rembrandts«, 1926 vorgetragen und hier zum ersten Mal überhaupt publiziert, kreisen um die wichtige Konstellation von Motivübernahmen und -wirkungen. So geht es in der Untersuchung zu den Fresken des Palazzo Schifanoja nur nebenbei um eine ikonographische Analyse der Bildwelt des 15. Jahrhunderts. Tragend ist der Ansatz, das Vermögen des Menschen zur Symbolschöpfung als stetigen zivilisatorischen Akt zu begreifen. Im Text zu Rembrandt wird dieser Vorgang mit Blick auf seine gesellschaftliche Tragweite hinterfragt.

Inhalt
  • 7–9

    Einführung

  • 11–68

    Italienische Kunst und internationale Astrologie im Palazzo Schifanoja zu Ferrara (1912)

  • 69–101

    Italienische Antike im Zeitalter Rembrandts (1926)

  • 103–130

    Die Zivilisation vorantreiben. Bilder Motivwanderungen und Humanitätsidee im Denken Aby Warburgs

  • 131–133

    Anmerkung des Herausgebers

  • Renaissance
  • Ikonographie
  • Bildwissenschaft
  • Kunstgeschichte
  • Nachleben
  • Kunsttheorie
  • Rembrandt

»Ich hoffe gezeigt zu haben, dass eine ikonologische Analyse, die sich durch grenzpolizeiliche Befangenheit weder davon abschrecken lässt, Antike, Mittelalter und Neuzeit als zusammenhängende Epoche anzusehen, noch davon, die Werke freiester und angewandtester Kunst als gleichberechtigte Dokumente des Ausdrucks zu befragen, dass diese Methode, indem sie sorgfältig sich um die Aufhellung einer
einzelnen Dunkelheit bemüht, die großen allgemeinen Entwicklungsvorgänge in ihrem Zusammenhange beleuchtet.«

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Aby Warburg

Aby Warburg

war Kunsthistoriker und Kulturwissenschaftler, Begründer der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg. Hauptgegenstand seiner Forschung war das Nachleben der Antike in den unterschiedlichsten Bereichen der abendländischen Kultur bis in die Renaissance. Er begründete die Ikonologie als eigenständige Disziplin der Kunstwissenschaft. Aby Warburg gilt als einer der bedeutendsten Anreger der Geisteswissenschaften im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert.

»Das heidnische Altertum, soweit es noch heute erhalten ist, bot und bietet der europäischen Kultur seit dem Ausgang des Altertums die Grundlage ihrer weltlichen Zivilisation.«

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