Der allseits konstatierte »neue Geist des Kapitalismus« wie er sich durch unverblümtere und zugleich abstraktere Formen der Vermarktung und Transfers im Kunstgeschehen bemerkbar macht, hat jenen künstlerischen Praktiken, die einst unter Institutionskritik firmierten, eine stärker ökonomiekritische Ausrichtung gegeben: (Post-)marxistische Waren-und Marktkritik, (post-)situationistische Spektakel- und Medientheorien und (post-)operaistische Arbeitsdiskurse mischen und unterscheiden sich hinsichtlich der Frage, ob und wo sich im Kunstfeld Verfahren ausmachen lassen, die das Präsentieren und Repräsentieren von ›Werken‹ und ihnen assoziierter Darstellungsformen als kritisch oder gar widerständig wirksam werden lassen. Im Vergleich mit klassischen, ortsspezifischen Versionen der Institutionskritik, die die zumeist unsichtbaren ökonomischen, sozialen und ideologischen Rahmenbedingungen der Kunst durch physisch-räumliche Interventionen zu thematisieren suchten, knüpfen sich an die Ausstell- und damit ästhetische Erfahrbarkeit von neueren Formen der Ökonomiekritik andere Fragestellungen. Diese werden, wie der vorliegende Text darzulegen sucht, in dem Videofeature »I’m Short Your House« (2007) der Künstler Stephan Dillemuth und Nils Norman im Hinblick auf jene Problematiken erörtert, die in einem grundlegenden Sinn auch die (Selbst-)Positionierung der Kunst innerhalb der gegenwärtigen Finanzkrise berührt.